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Hopfengarten Autoverkehr steigt in Magdeburgs Süden

Ärger bei den Bewohnern vom Hopfengarten. Sie befürchten, dass mit neuen Siedlern die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen steigt.

Von Marco Papritz 12.09.2020, 01:01

Magdeburg l Ein Lkw biegt in den Ahornweg ein und bahnt sich seinen Weg durch das Wohngebiet in Richtung Schilfbreite. Ein Radfahrer vor ihm überlässt dem Brummi die Vorfahrt. Mehrere entgegenkommende Fahrzeuge weichen auf den schmalen Gehwegsteifen aus. Passanten schütteln mit dem Kopf. Alltag auf den Straßen in der Karl-Marx-Siedlung in Magdeburg, wenn man den Bewohnern glaubt.

„Seit Jahren erleben wir einen Schleichverkehr, der die Ampelphasen auf der Leipziger Chaussee und Leipziger Straße umgehen will. Dadurch schlängeln sich viele hier durch die engen Straßen“, sagt Kerstin Koch. Seit der Öffnung der Straße Am Hopfengarten zur Gustav-Ricker-Straße beziehungsweise zur Friedrich-List-Straße hin erlebe das Wohngebiet einen „enormen Anstieg an gewerblichem Verkehr, für den die Straßen nicht ausgelegt sind“, fügt Gabriele Wolf hinzu. Auch der normale Fahrzeugverkehr habe „enorme Ausmaße angenommen.

Es ergeben sich viele gefährliche Situationen“, benennt Frank Mai Probleme, wie das Missachten der Rechts-vor-links-Regelung, Schwierigkeiten beim Ausfahren von den Grundstücken in den Hauptverkehrszeiten sowie Raserei. „Ich brauche mir morgens keinen Wecker stellen, wenn der Verkehr zwischen 4 und 5 Uhr einsetzt, wird man automatisch wach“, berichtet Christina Pechau. Und: Durch den Lkw-Verkehr seien Leitungen im Untergrund bereits in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch an der Flora und Fauna gehe der Verkehr nicht spurlos vorbei, wie der Blick auf Hecken zeigt, die sich nicht mehr in voller Pracht entwickeln.

Mit dem neuen über neun Hektar großen Wohngebiet, das am Doctor-Eisenbart-Ring mit über 100 Häusern entstehen soll, befürchten die Anwohner eine weitere Verschärfung der Situation. Zwar ist im Entwurf des Bebauungsplans mit der Vorgabe von Zisternen auf den Grundstücken der künftigen Häuslebauer eine Lösung des im Hopfengarten bekannten Schichtenwasserproblems enthalten.

Das andere Problem, der Verkehr, werde nach Ansicht von Dieter Förster jedoch weiter verschärft. „Laut Stadtverwaltung fließt der Verkehr der neuen Großsiedlung über die Gustav-Ricker-Straße und die Ottersleber Chaussee ab. Das ist die Theorie“, so Förster, der über Jahre Vorsitzender des Siedlervereins „KMS 1932“ sowie Sprecher der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) im Hopfengarten war. Praktisch werde jedoch der kürzeste Weg genutzt – über den Ahorn- und Heinz-Sommer-Weg. „Es gibt hier keine Verkehrsinfrastruktur, die das über Jahre angestiegene Verkehrsaufkommen aufnehmen kann.“

Die Bewohner wollen das neue Wohngebiet nicht verhindern, wie sie bereits bei einer öffentlichen Runde im November Vertretern der Stadtverwaltung mit auf den Weg gaben, als die Pläne für das Bebauungsgebiet „Doctor-Eisenbart-Ring“ (Nr. 431-3) öffentlich vorgestellt wurden. Vielmehr wiederholen sie den Wunsch nach einem Verkehrskonzept für den Hopfengarten.

Wie bereits seit 1994, wie Dieter Förster sagt. „Es wird immer nur operativ mit einer neuen Bebauung neu entschieden und gesagt, was nicht geht“, kritisiert er das Fehlen eines umfangreichen Konzeptes, das sich auch den Durchgangsverkehr annimmt. Darauf drängt auch eine Arbeitsgruppe, die von der GWA für das Verkehrsproblem gegründet wurde. Sie hatte 2018 eine Verkehrszählung vorgenommen. Ergebnis: 1526 Fahrzeuge fuhren da von der Straße Am Hopfengarten in den Ahornweg und umgekehrt.

Für eine Entspannung der Situation bringen die Bewohner die abermalige Schließung der Ostseite der Straße Am Hopfengarten ins Spiel, die für Busse und Rettungsfahrzeuge mittels Schranke oder Poller passierbar bleiben soll. Dies haben sie der Stadtverwaltung übermittelt. Zwei Wochen verbleiben noch, in denen der Entwurf für den Bebauungsplan im Stadtplanungsamt ausliegt und Einwände und Hinweise eingebracht werden können. „Wir hoffen, auch bei den Stadträten mit unserem Anliegen Gehör zu finden, die über den Bebauungsplan entscheiden“, so Hannelore Kirstein.