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Hospiz Magdeburger helfen bei Trauer mehrsprachig

Der Malteser Hilfsdienst in Magdeburg möchte Menschen mit Migrationshintergrund beim Trauern helfen.

Von Franziska Ellrich 04.07.2018, 01:01

Magdeburg l Menschen, die neu in Deutschland sind, die ihre Heimat verlassen mussten, befinden sich oft in einer besonderen Situation. In vielen Fällen haben sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihren Arbeitsplatz und ihren sozialen Status verloren. Wenn dann auch noch der Verlust eines Menschen hinzukommt, will der Malteser Hilfsdienst in Magdeburg jetzt mit Ehrenamtlichen zur Seite stehen.

Ehrenamtliche, die als Sterbe- und Trauerbegleiter im Einsatz sind, gibt es bei den Maltesern seit vielen Jahren. „Die meisten Menschen wollen zu Hause sterben, allerdings sterben die meisten im Krankenhaus oder einem Pflegeheim“, sagt Dana Sens von den Maltesern. Viele Sterbende würden in ihren letzten Tagen noch ins Heim gebracht, weil die Angehörigen zu Hause mit der Situation überfordert seien. Das soll sich mit Hilfe der ambulanten Hospizdienste ändern.

Die Ehrenamtlichen sind im Einsatz, um die Betroffenen auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten und die Angehörigen zu unterstützen. In einem neuen Projekt geht es jetzt darum, dass auch Menschen mit Migrationshintergrund geholfen werden kann. Denn das sei bisher aufgrund der Sprachbarriere schwierig.

„Wir möchten die Dienste für alle anbieten“, sagt Dana Sens. Deswegen starteten im Februar 2018 zehn Ehrenamtliche, die alle mehrere Sprachen sprechen, mit dem Grundkurs Trauerbegleitung. Unter den neuen Trauerbegleitern ist auch ein Syrer. Demnächst sind die Ehrenamtlichen mit ihrer Ausbildung fertig. „Dann können wir noch individuellere Begleitungen anbieten“, freut sich Dana Sens. „Wir sehen uns alle als Menschen und sind für alle Lebensstile und Religionen offen.“

Sobald die Ehrenamtler einsatzbereit sind, seien auch mehrsprachige Informationsmaterialien geplant. Was sich Dana Sens wünscht: Es wäre schön, wenn sich Migranten selbst die Arbeit als Trauerbegleiter vorstellen könnten. Allerdings gebe es immer nur wenige, die sich dem Thema Trauer stellen.

Seit Dana Sens diese Arbeit macht, lebe sie jedoch viel bewusster. „Man bekommt so viel zurück.“ Es heißt nicht umsonst: „Die Toten öffnen den Lebenden die Augen, die Lebenden schließen den Toten die Augen.“