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Imker in Magdeburg Bienen fliegen auf (Vor-)Frühlingssonne

Ungewöhnlich früh begeben sich Bienen 2019 auf Futtersuche. Derweil bereitet sich der Magdeburger Imkerverein auf das Bienenjahr vor.

Von Jana Heute 19.02.2019, 00:01

Magdeburg l Die Blüten der Haselnuss, leuchtend lila oder gelbe Krokusse - der erste frische Pollen lockt die Bienen derzeit aus ihrem Winterversteck. Auch in Magdeburg.

Keine schlechten Startbedingungen für die nützlichen Insekten, findet Tom Förster, Vorsitzender des Imkervereins der Stadt Magdeburg und Umgebung e. V. Bei diesen ungewöhnlich milden Temperaturen unternehmen die Bienen gern Ausflüge in die wärmende Sonne und sammeln wertvollen Pollen. Sie nutzen diese zugleich als Reinigungsflüge – also für den „Toilettengang“. Frühjahrsputz ist angesagt, und nun beginnen die Honigbienen auch schon mit der Brut.

„Wir hoffen, dass es nach der trockenen und heißen Saison 2018 dieses Jahr auch für die Bienen etwas leichter wird“, meint Tom Förster, dessen Verein sich wachsenden Zuspruchs erfreut. Von knapp 100 Mitgliedern vor einigen Jahren stieg die Zahl der Mitstreiter auf aktuell rund 140. „Es geht durch alle Altersgruppen gemischt, vom Schüler bis zum Rentner ist alles dabei“, sagt der Vereinschef.

Woher kommt der wachsende Zuspruch für das Imkern? „Bei vielen spielt der Naturschutzgedanke eine Rolle. Das Handwerkliche am Imkern lockt aber auch“, berichtet Tom Förster.

Die meisten Mitglieder imkern für sich privat, nur einige halten die Bienen im Nebenerwerb. Eigener Honig auf dem Frühstückstisch - der Gedanke reizt offenbar auch immer mehr Magdeburger. 2018 bot der Magdeburger Imkerverein erstmals einen Kurs für Anfänger an. Da gab es über 40 Bewerbungen, deutlich mehr als freie Plätze. Deshalb wird es in diesem Jahr erstmals sogar zwei Neuimkerkurse geben. Der Zuspruch sei wiederum groß, meint Förster.

Nur für den Sonnabendkurs, der am 2. März 2019 beginnt, gebe es noch ein paar freie Restplätze. Der Kurs durchläuft mit 40 Stunden (einmal im Monat sonnabends) das gesamte Bienenjahr. Am Ende gibt es ein Zertifikat, mit dem auch eine landwirtschaftliche Förderung möglich ist.

Wer mit dem Imkern beginnen möchte, braucht Bienenvölker mit einer Stärke von wengistens etwa 5000 Bienen (soviel wird benötigt, damit sich die Insekten im Winter z. B. gegenseitig wärmen können) und einer maximalen Zahl von circa 15.000 Bienen (damit das Futterangebot ausreicht). Die Kosten pro Volk betragen etwa 100 bis 120 Euro. Im Durchschnitt arbeiten die Imker heute mit fünf Völkern. Tom Förster selbst hat zurzeit 17 Völker.

„Andere haben dafür nur zwei oder drei“, erzählt er. Früher seien es im Schnitt rund zehn Völker pro Imker gewesen. So sei momentan nicht davon auszugehen, dass mehr Imker auch mehr Bienenvölker mit sich bringen. „Perspektivisch sieht das vielleicht anders aus. Es könnte schon sein, dass die Zahl der Bienenvölker tatsächlich steigt“, meint der Vereinschef.

Wichtiges Anliegen des Imkervereins ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass die vielen Neu-Imker, die sich Bienenvölker anschaffen wollen, dies in unserer Region tun. Es gebe hier vor Ort genügend Angebote, unterstreicht Tom Förster. „Bienenimporte schleppen immer wieder Schädlinge und Erreger ein, gegen die unsere heimischen Bienen keine Mechanismen haben“, betont er.

Ganz akut sei das in Italien sichtbar. Dort, von wo aus die meisten Bienen nach Deutschland exportiert werden, „sterben die Völker reihenweise an einem kleinen Käfer, der aus Afrika eingeschleppt wurde“. Zudem müssten die Imker, die hier auf Gewinn durch Vermehrung setzen, ihr sicheres Einkommen haben, damit sie sich halten können. In Imkerzeitschriften, über die Internetplattform Imkermarkt.de oder über den Imkerverein könnten Interessierte jederzeit Adressen von regionalen Verkäufern erfahren.