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Immobilien Gelber Riese schürt Angst in Magdeburg

Am alten Schlachthof und um die Gieselerhalle in Magdeburg soll gebaut werden. Anwohner sind besorgt.

Von Martin Rieß 08.07.2018, 10:10

Magdeburg l Das Kreuz der frühen Bürgerbeteiligung: Die Ideen und Pläne, die vorgestellt werden, sind noch recht unvollkommen. Dies, und dass schon längst vorgebrachte Bedenken bislang keine Rolle spielen, sorgte bei einer Bürgerversammlung zum Gelände des früheren Schlachthofs Magdeburg für Unmut unter mehr als 40 Bürgern. Denn bereits im Winter waren die Pläne für die Hermann-Gieseler-Halle bei einer Veranstaltung des Vereins Bürger für Stadtfeld vorgestellt worden – und seitdem scheint sich nicht viel getan zu haben.

So verwies u. a. Thomas Opp vom Sprecherrat des Vereins darauf, dass bereits im Februar angeregt worden war, zu prüfen, ob der Poco-Einrichtungsmarkt abgestuft werden kann. Dass er also nicht an der Straßenkante zur Gieselerhalle schon 15 Meter hoch ist, sondern erst zum Westring hin in die Höhe geht. Während der Bürgerversammlung jedenfalls gab es keinen Hinweis darauf, ob der Vorschlag ernsthaft geprüft worden sei. Kritiker der Planungen zum Einrichtungsmarkt befürchten, dass die Wirkung des einmaligen Gebäudes der frühen Moderne auf Dauer beeinträchtigt werde.

Dafür verwies Heide Grosche als Chefin des Stadtplanungsamtes darauf, dass mit 42 Metern der Abstand zwischen den beiden Gebäuden großzügig bemessen sei. Und dass derzeit sogar Nachbargebäude mit einer Höhe von 21 Metern genehmigt seien. Dies – so das Gegenargument der Kritiker – aber eben auch nicht auf der Seite zur Gieselerhalle hin, wo derzeit neun Meter erlaubt sind, sondern zum Westring hin.

Auf dem Gelände des früheren Schlachthofs soll ein neues Viertel mit Wohnungen, Schule und Handel in einem neuen Poco-Markt, den alten Schlachthofhallen sowie möglicherweise auch in der Hermann-Gieseler-Halle entstehen. Die Anwohner befürchten den Verkehrskollaps für das Viertel. Denn mit der Neubebauung werden neue Kunden, neue Bewohner, neuer Lieferverkehr und nicht zuletzt Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, für weitere Autos im Viertel sorgen. Sie erinnern daran, dass schon jetzt über das Kopfsteinplaster der Schlachthofstraße der Lieferverkehr und Kunden von Handel und Gewerbe im hinteren Bereich des Geländes oft unter Missachtung des Gebots von Tempo 30 über die Straße donnern. Und dass sich bereits jetzt in den Hauptverkehrszeiten die Autos insbesondere in der Straße Zur Viehbörse und in der Wilhelm-Kobelt-Straße  stauen, da ein Einbiegen auf die stark frequentierte Liebknechtstraße schwierig ist. 
  

Gewerbetreibende befürchten, dass sie künftig wegen weiterer Staus Kunden verlieren werden. In diesem Zusammenhang auch die Kritik, dass beim Wegfall einer ursprünglich geplanten Straße zugunsten eines Weges die Anlieferung kaum noch möglich sei.

Zwar sicherten die Vertreter des Stadtplanungsamts den Besuchern der Bürgerversammlung zu, für den Anschluss an die Liebknechtstraße die Schaffung von Ampeln zu prüfen. Zufrieden waren die Anwohner damit aber nicht. Denn das werde die Kapazität der vorhandenen Straßen auch nicht erhöhen. 

Sie forderten vielmehr ein Verkehrskonzept für das Viertel, bevor in dem Bereich investiert wird. Einer der Vorschläge würde den Verkehr über eine Querverbindung durch das Gebiet unter dem Ring hindurch zur Maybachstraße abfließen lassen. Das allerdings stößt aus Kostengründen bei der Verwaltung bislang auf keine Gegenliebe.