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Immobilien Leser-Favorit für Uniplatz fällt durch

Die Debatte zur Bebauung der Ostseite des Uniplatzes in Magdeburg geht weiter. Architekten und Ingenieure lehnen den Leser-Favoriten ab.

Von Martin Rieß 19.12.2018, 07:49

Magdeburg l Die Ostseite des Magdeburger Universitätsplatzes soll wieder bebaut werden. Die Grundtec als Investor hatte einen Architektenwettbewerb veranstaltet. Und auch auf Internetseite der Volksstimme hatte es eine nicht repäsentative und unverbindliche Umfrage gegeben. Der Erstplatzierte der Fachjury landete bei der Leser-Umfrage auf dem zweiten Platz, der Drittplatzierte der Jury mit "hängenden Gärten" auf dem ersten Platz.

Dass es zumindest bei der Onlinebefragung vor allem um äußere Aspekte gegangen ist, hat jetzt der Architekten- und Ingenieurverein zu Magdeburg von 1876 (AIV) kritisiert, der in den vergangenen Jahren unter anderem durch die Auszeichnung der Bauwerke des Jahres von sich reden gemacht hat. Der Ehrenvorsitzende Heinz-Karl Prottengeier schreibt: „Den Wettbewerb Ostseite Uniplatz nur nach den Ansichten zu beurteilen, wie in der Volksstimme geschehen, greift zu kurz. Dabei bleibt die Einordnung in den Stadtraum und die aus den Grundrissen ersichtliche innere Organisation schlichtweg außen vor.“

Daher sei das Urteil der Leser doch recht einseitig ausgefallen. Die auf Effekte ausgerichtete Darstellung des dritten Preises hätten dieses Urteil geradezu herausgefordert, so der AIV-Ehrenvorsitzende.

Im Gegensatz dazu unterstützt der traditionsreiche Verein ausdrücklich die Entscheidung der Fachjury: „Der erste Preis mit seiner stadträumlich überzeugenden Aufwertung des Umfeldes und der sinnvollen Gliederung des Gebäude-Ensembles überzeugt da schon mehr.“

Sicherlich könnten die Fassaden-Ansichten noch etwas einprägsamer gestaltet werden. Der AIV-Magdeburg empfiehlt daher dem Bauherrn auf der Grundlage des ersten Preisträgers eine „lebendige Weiterbearbeitung im Sinne einer nicht überdimensionierten Stadtkrone“.

Offenbar nicht die Meinung der Jury teilt der AIV beim Zweitplatzierten. Heinz-Karl Prottengeier schreibt: „Den zweiten Preis hat die Jury vornehmerweise mit ,leise und zurückhaltend‘ bezeichnet. Gemeint ist einfach ,langweilig‘.“

Zunächst hatten sich um die Bebauung der Ostseite des Universitätsplatzes zwischen dem denkmalgeschützten früheren Fernmeldeamt an der Listemannstraße und dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität andere Investoren beworben, die bereits eigene Vorschläge eingereicht hatten. Allerdings hatte der Stadtrat später das Verfahren gestoppt und auch Ideen für das Umfeld eingefordert.

Zu einem solchen Verfahren hatte sich das in der Landeshauptstadt an mehreren markanten Stellen aktive Unternehmen, das zur Getec-Gruppe gehört, bereit erklärt. Die Ideen umfassen damit auch Bereiche, deren Bebauung im ersten Schritt noch nicht vorgesehen ist und die möglicherweise auch von einem anderen Investor umgesetzt werden. Bei diesen Flächen handelt es sich um den hinteren Bereich in Richtung des Parkplatzes.

Nach und nach füllen sich in der Magdeburger Innenstadt wichtige Flächen, die seit dem Zweiten Weltkrieg nicht bebaut sind. Derzeit laufen unter anderem Arbeiten auf dem Gelände des Domviertels am Breiten Weg, auf dem Gelände des früheren Krankenhauses Altstadt und auf dem Gelände der ehemaligen Sechzehngeschosser an der Erzbergerstraße.