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Immobilienmarkt Zeiten billiger Häuser in Magdeburg passé

Steigende Nachfrage sorgt für steigende Preise auch in Magdeburg. LBS und Postbank haben den Immobilienmarkt der Region untersucht.

Von Martin Rieß 04.09.2018, 01:01

Magdeburg l Der Immobilienmarkt ist auch in Sachsen-Anhalt von steigenden Preisen geprägt. Die höchsten Preise für gebrauchte Eigenheime werden derzeit in Wernigerode verlangt. Wer hier ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus erwerben möchte, muss im Durchschnitt 250.000 Euro aufbringen. Teuer wird es für Hauskäufer auch in der Landeshauptstadt Magdeburg, wie dem aktuellen Immobilienspiegel der Landesbausparkassen (LBS) zu entnehmen ist.

„Unser aktueller Kaufpreisspiegel bestätigt den Aufwärtstrend bei den Preisen in den meisten größeren Städten. So sind beispielsweise in der Landeshauptstadt Magdeburg die Angebotspreise in den letzten fünf Jahren von damals 150.000 Euro auf die jetzt ermittelten 200.000 Euro gestiegen“, erklärt Winfried Ebert, Mitglied des Vorstandes der LBS Ost. Wegen der günstigen Zinsen sei die Nachfrage nach Eigenheimen besonders hoch und weit größer als das Angebot in den einzelnen Städten. Das wirke sich auch auf die Preise in den „Speckgürteln“ der wichtigen Städte in der Region aus, beschreibt Ebert.

Die durchschnittlich günstigsten Eigenheime in Sachsen-Anhalt findet man unter anderem im Raum Bernburg. Im Verwaltungssitz des an die Landeshauptstadt angrenzenden Salzlandkreises beträgt der Standardpreis 90.000 Euro. In Eisleben sind unverändert 60.000 Euro für einen Hauskauf nötig.

Mit den langfristigen Trends beschäftigt sich derweil die Postbank in ihrem Wohnatlas 2018. Bei einem Blick auf die vergangenen Jahre machen auch die Immobilienexperten der Postbank eine Preissteigerung im Raum Magdeburg aus. Für die Landeshauptstadt beziffern sie ihn in den Jahren 2016 bis 2017 auf 0,8 Prozent, in der Börde auf 6,3 und im Jerichower Land auf 9,4 Prozent.

Im Salzlandkreis hat die Bank hingegen einen Preisrückgang von 1,6 Prozent ausgemacht. Und auch in Magdeburg bleibt inflationsbedingt keine Preissteigerung übrig, sondern eher ein Preisrückgang um ein Prozent. Auch für die Zukunft ist kaum von Wertsteigerungen auszugehen. Dabei kommt das Unternehmen aber auch zu dem Schluss, dass sich die eigene Immobilie in ganz Sachsen-Anhalt nicht lohnt, wenn es allein um die Wertsteigerung geht.

Für Magdeburg kommt das Kreditinstitut bis zum Jahr 2030 auf einen inflationsbereinigten Wertverlust von 0,3 bis 1,3 Prozent. Für die Landkreise Börde und das Jerichower Land geht die Postbank von einem Minus von 1,3 bis 2,5 Prozent aus, und für den Salzlandkreis liegt die Prognose zur Wertentwicklung sogar unter 2,5 Prozent.

Müssen diese Zahlen zur Zurückhaltung mahnen? Nicht unbedingt. Denn wer die Immobilie zur Eigennutzung erwirbt, kann Miete sparen und die Investitionen ins Gebäude auf die Aspekte konzentrieren, die ihm wirklich wichtig sind. Unter anderem ist dies von Interesse, wenn es um den Ausbau des Eigenheims im Sinne eines barrierefreien Wohnens für das Alter geht.

Neben diesem Argument haben sich Prognosen zur Entwicklung der Einwohnerzahlen auf längere Sicht nicht immer bewahrheitet. Aber insbesondere die Veränderung der Einwohnerzahl ist eine entscheidende Größe für die Entwicklung des Immobilienmarktes einer Region.

Die günstigen Preise, für die im Umland, aber auch in Magdeburg im Vergleich zu Städten gerade im Süden Deutschlands und anderen prosperierenden Regionen Eigenheime, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen zu haben sind, lassen hier den Traum von den eigenen vier Wänden realistischer erscheinen als in den großen Metropolen.

Zum Beispiel hat die Postbank ermittelt, dass in Magdeburg im Schnitt 17 Jahreskaltmieten fürs Eigenheim ausgegeben werden. In München sind es 34. In der bayerischen Landeshauptstadt kostet der Quadratmeter Wohnfläche stattliche 6800 Euro. „Die Zeiten der Preissprünge in den Metropolen dürften aber dem Ende entgegengehen. Wertsteigerungen sind weiterhin drin, aber die Preisentwicklung flacht zunehmend ab“, sagt Eva Grunwald, Bereichsleiterin für das Immobiliengeschäft Privatkunden bei der Postbank.

Was die Differenz zwischen Mietkosten und Kosten zum Erwerb von Immobilien angeht, liegt München dabei nicht einmal an der Spitze: In Nordfriesland werden sogar 66 Jahreskaltmieten gezahlt.

Im Umland von Magdeburg fallen die Investitionen für die Immobilienkäufer ähnlich günstig aus: In der Börde ist von 14 Nettojahreskaltmieten die Rede, im Jerichower Land von 12 und im Salzlandkreis von 11. Entsprechend günstig lassen sich die Immobilienkredite in der Region tilgen.