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Wohnen In Magdeburg wächst die Lange Luise in den Himmel

09.04.2021, 19:32

Martin RießAltstadtLautlos schwebt am Haken des rund 80 Meter hohen, roten Turmdrehkrans eine Platte in die Höhe. Ein maßgefertigtes Modell ist das, welches vom Grundriss einem der zackigen Balkone der Langen Luise entspricht. Die mit Helmen bewehrten Bauleute nehmen in der 17. Etage das Bauteil in Empfang, bugsieren es an die richtige Stelle, montieren es.

Noch ein paar Wochen werden sie mit solchen Arbeiten zu tun haben – dann sind sie in der 20. Etage des neuen Hochhauses angekommen, dass im Norden der Magdeburger Innenstadt zwar noch ein wenig halbwüchsig, doch aber schon markant einen Blickpunkt bildet.

Gut vorangekommen

Thomas Fischbeck ist Vorstand der Magdeburger Wohnungsgenossenschaft, die hier ihren Wohnungsbestand erweitern wird. Er ist zufrieden: „Der Bau ist in den vergangenen Monaten sehr gut vorangekommen.“ Da macht es auch nichts, dass es in den vergangenen Tagen einige ungeplante Pausen gegeben hatte: Aufgrund starken Windes konnte in der Höhe von inzwischen weit über 40 Metern nicht gearbeitet werden.

Dennoch: „Die ersten Mieter werden im Dezember einziehen können“, so der Genossenschaftsvorstand. Gemeint ist damit nicht das Hochhaus, sondern der Block auf der nördlichen Seite des neuen Luisencarrés – quer zur Erzbergerstraße zum Universitätsplatz hin.

Eingänge werden Schritt für Schritt fertig

In diesem Abschnitt des Großprojekts sind die Arbeiten am weitesten vorangeschritten: Fliesenleger, Maler, Bodenleger und Aufzugbauer sind hier zurzeit im Gange. Das Einzige, was an diesem Gebäudeteil noch fehlt, sind dann die Fassadenverkleidungen und die Brüstungen an den Balkonen. Mit diesem Neubau entsteht eine kleine neue Straße. Zum Luisencarré gehören dann die Paul-Ehrlich-Straße 1 bis 5.

Als nächstes wird vom Fertigstellungstermin her das Gebäude an der Erzbergerstraße 7 und 8 direkt neben dem Hochhaus fertig sein. Hier sollen die ersten Mieter im April und Juli einziehen. Zum Ende des kommenden Jahres sind das Hochhaus und der Teil des Gebäudekomplexes an der Virchowstraße an der Reihe.

Projekt finanziert sich selbst

Die Preise für die Mieten liegen je nach Wohnung zwischen 8 und 16 Euro pro Quadratmeter. Zu viel für Magdeburg? Anders geht es nicht, so der MWG-Vorstand. Denn die Investition über fast 40 Millionen Euro muss sich aus sich selbst finanzieren. Sprich: Es gibt keine Quersubvention des Projekts mit Mieteinnahmen aus dem übrigen Wohnungsbestand der Genossenschaft.

Die Zahlen der Interessenten sprechen eine eigene Sprache. Insgesamt wird es in dem Gebäudekomplex 132 Wohnungen geben – und für diese haben sich bereits 349 ernsthafte Interessenten gemeldet.

Raum für Generationen

Nur für einige Interessenten sind die Mietverträge schon unter Dach und Fach. Das hat damit zu tun, dass sich die Genossenschaft auf die Unterschrift erst einlassen möchte, wenn einhundertprozentig feststeht, dass der Übergabetermin eingehalten werden kann.

Hinter dem Luisencarré steht die Idee, Raum für Familien mit mehreren Generationen mit eigenen Wohnungen zu schaffen. In einem Bereich ist deshalb ein betreutes Wohnen geplant, in dem bei einem regionalen Anbieter Leistungen gebucht werden können. „Allerdings war es in den Gesprächen mit den bisherigen Mietinteressenten nie ausschlaggebend, dass wir diese Möglichkeit zu einem unabhängigen Leben in großer Nähe bieten“, bekennt Thomas Fischbeck. Und warum sind die Wohnungen trotzdem sehr gefragt? „Wir haben in den Jahren beim Neubau Erfahrungen gesammelt, was die Grundrisse von Neubauwohnungen angeht. Das zahlt sich jetzt aus“, meint der Genossenschaftsvorstand.

Auch acht Gewerbeeinheiten

Neben den Wohnungen wird es auch acht Gewerbeeinheiten geben. Insgesamt stehen in diesen 800 Quadratmeter zur Verfügung. Sieben von ihnen werden im Turm untergebracht.

Arbeit steht nicht nur mit Stahl und Beton an. So werden die Dächer begrünt, und im Hof sollen 48 Bäume gepflanzt werden.