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Industriedesign Magdeburger auf dem Weg einer Tomate

Wissen greifbar machen: Dieses Ziel ist eine Mammut-Aufgabe. Magdeburger Studierende nutzen dazu unter anderem eine Tomate.

Von Clara Dembinski 01.11.2020, 23:01

Magdeburg l Mitten im Raum schwebt eine große rote Tomate. Dreht man den Kopf, schaut man über eine grüne Hügellandschaft, bewaldet und mit einer grünen, saftigen Wiese. Plötzlich ertönt eine weibliche Stimme: „Im Sommer kann es in den Gewächshäusern Spaniens bis zu 50 Grad warm werden. Aber immerhin habe ich Arbeit.“

Die Szenerie ist Teil einer Simulation der Studierenden des Instituts für Industrial Design an der Hochschule Magdeburg-Stendal und zeigt im Magdeburger Elbedome den Weg einer Tomate von ihrem Ursprungsland Spanien bis ins Regal der deutschen Supermärkte. Ausgestattet mit einer 3D-Brille kann man die einzelnen Stationen der Tomate genau nachverfolgen, bekommt von virtuellen Menschen erklärt, wie sie dazu beitragen, dass die Tomate auf unseren Tellern landet.

Sieben ganz unterschiedliche Projekte wurden von den Studierenden entwickelt. Mal geht es um Nachhaltigkeit, mal um das Leben nach Corona oder auch um die Geräusche fliegender Taxis der Zukunft. Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fraunhofer Instituts und Projektbetreuerin Alinde Keller: „Die Themen konnten die Studierenden frei wählen, deshalb ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Projektideen entstanden.“

Ziel war es, vor allem wissenschaftliche Sachverhalte anschaulich zu machen. Keller: „Im Elbedome können wissenschaftliche Inhalte spielerisch vermittelt werden. Die interaktive Umgebung hilft, sich intensiver mit einem Thema zu beschäftigen.“ Keller sieht darin die Zukunft der Wissensvermittlung: „Die Projekte sind nicht einseitig, man kann mitmachen, interagieren. Wir möchten Wissen fassbar und begreifbar machen. Es ist toll, dass wir das im Elbedome verwirklichen können.“ Workshops für Schulklassen, feste Installationen zu Bildungszwecken oder Schulungen: Laut Keller steckt in Projekten dieser Art viel Potenzial.

Fünf Monate haben die Studierenden an den Projekten gearbeitet. Nach der Konzeption folgte die technische Umsetzung im Elbedome selbst. Eine Herausforderung auch für Studentin Smilla Hinterreiter. „Wir mussten uns zunächst mit dem Raum vertraut machen, wie funktionieren die Projektionen, wie ist was genau umzusetzen.“ Mit zwei Kommilitonen hat sie das Projekt „Lumos“ in der 3D-Landschaft entwickelt. Das Thema: künstliche Intelligenz (KI). „Rund um künstliche Intelligenz gibt es viel gefährliches Halbwissen, das Ängste schürt. Dabei kann KI dem Menschen viele, vor allem auch repetitive Aufgaben, abnehmen“, erklärt sie. Mit ihrem Workshop zu dem Thema erhoffen sich die drei Studentinnen mehr Akzeptanz für KI. „Nicht nur Schulklassen oder Studenten könnten davon profitieren. Vor allem Unternehmen, die vermehrt mit KI zu tun haben, könnten ihre Mitarbeiter mit dem Workshop schulen“, ergänzt Mitstreiterin Doreen St. Pierre.

Die nächsten Projekte sind bereits in Planung. Der Studiengang „Industrial Design“ soll weiter im Elbedome Ansätze zu aktuellen Problemlösungen entwickeln. Ob Entwürfe wie von Hinterreiter weiterverfolgt werden, bleibt jedoch unklar. „Wir hatten schon ein paar Angebote, das Thema weiter zu vertiefen, aber wie und wann genau sich das umsetzen lässt, wissen wir noch nicht“, erzählt die Studentin, die sich als Tutorin für die kommende Projektgruppe bereitgestellt hat. Im Idealfall sei das Projekt in der Zukunft eine feste Installation im Elbedome Magdeburg.