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Innenstadt Toilettenstreit in Magdeburg

Die Stadt will eine neue WC-Anlage in der Hartstraße neben dem Rathaus bauen. Das gefällt nicht allen.

Von Stefan Harter 11.10.2020, 01:01

Magdeburg l Kürzlich informierte die Stadtverwaltung über ihre Pläne für eine neue öffentliche Toilette am Alten Markt. Die bisherige Anlage in der Buttergasse musste nach schweren Vandalismusschäden geschlossen werden. Zwar soll sie jetzt für 75.000 Euro hergerichtet werden. Aber nur übergangsweise, bis das neue WC steht.

Das soll nach dem Willen der Verwaltung in der Hartstraße entstehen, wie der zuständige Beigeordnete Holger Platz erklärte. Die Anlage soll sich in die Reihe der dortigen Stellplätze einordnen. Dass es dadurch womöglich Ärger mit den unmittelbaren Anwohnern geben könnte, sei aus Sicht der Stadt zu vernachlässigen.

Doch unter anderem auf dieses Argument beruft sich jetzt die IG Innenstadt bei ihrem Gegenvorschlag. Die Vertretung der City-Händler verweist auf schlechte Erfahrungen, die man dort in der Vergangenheit gemacht habe. „Dass an diesem Standort massive Beschwerden nicht ausbleiben, weiß die Weihnachtsmarkt GmbH zur Genüge. Nach heftigen Protesten wurde der Toilettenwagen mit Rücksicht auf die Anwohner auf die Südseite des Rathauses verlegt. Aus den Fehlern anderer sollte auch die Stadt lernen“, erklärt IG-Sprecher Arno Frommhagen.

Die Interessenvertretung der Gewerbetreibenden – auch der in der Hartstraße – schlägt stattdessen einen Standort auf der anderen Seite des Rathauses vor. „Wir favorisieren einen Platz in unmittelbarer Nähe des Haltepunktes des roten Doppeldeckerbusses. Zwei, drei Stellplätze auf dem benachbarten Verwaltungsparkplatz müssten dafür in Beschlag genommen werden“, beschreibt Arno Frommhagen.

Dort gebe es gleich mehrere Vorteile gegenüber der Hartstraße. Zum einen wäre die Lage für Touristen ideal, die von dort aus zu einer Stadtrundfahrt aufbrechen. Zum anderen gebe es an dieser Stelle weder Anwohner noch Gewerbetreibende in unmittelbarer Nachbarschaft, die sich beschweren könnten.

Zusätzlich könnte überlegt werden, eine Fahrradbox in die Anlage zu integrieren. „Darin können Radtouristen ihre Räder sicher unterbringen und von dort die Stadt erkunden“, so der IG-Sprecher. Man werde mit dem Standortvorschlag nun auf „Werbetour“ bei den zuständigen Gremien gehen, kündigt er an.

Bei Linken-Stadtrat Oliver Müller dürfte die IG Innenstadt damit auf offene Ohren stoßen. Denn ihm sind die WC-Pläne der Stadt auch schon sauer aufgestoßen. Seine für die Sitzung am 9. Oktober 2020 vorgesehene Anfrage zu dem Thema wurde aber zunächst vertagt.

Durch die Ankündigung zu der neuen Toilette seien bereits jetzt Anwohner und Geschäftsinhaber – allesamt Mieter der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) – „in Alarmbereitschaft versetzt. Sie möchten an der Lösungsfindung beteiligt werden“, erklärt er darin. „Mietminderungsanträge scheinen programmiert“, so Müller. Unklar sei auch, ob die Standortfrage bereits entschieden ist – oder der Stadtrat noch ein Wörtchen mitzureden hat.