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Inspektion Auf Fischsuche in der Schleuse

50 Kilogramm Fische holten Rothenseer Angler aus einer Schleuse in Magdeburg. Dort musste wegen einer Inspektion das Wasser raus.

Von Franziska Ellrich 03.04.2017, 01:01

Magdeburg l Sonntagmorgens um 9 Uhr an der Niedrigwasserschleuse in Rothensee: Mehr als 30 Angler des Rothenseer Vereins stehen mit großen Keschern bereit, um die in der Schleuse lebenden Fische zu retten. Nur noch wenige Zentimeter hoch steht das Wasser zu dieser Zeit in der Schleuse des Verbindungskanals zwischen Elbe und Mittellandkanal. Der Grund ist eine Inspektion. Die Schleuse ist jetzt fünf Jahre alt, damit endet die Gewährleistungsfrist der Bauunternehmen.

Deswegen schauen am 2. April 2017 Wasserbaumeister Hendrik Jaschke und seine Mitarbeiter vom Magdeburger Wasser- und Schifffahrtsamt sich die Schleuse noch mal ganz genau an. Um zu kontrollieren, ob irgendwelche Mängel aufgetreten sind, muss das ganze Wasser raus. Zum ersten Mal nach fünf Jahren Betrieb. Und weil der Wasserbaumeister jede Menge Fische in der 190 Meter langen Schleusenkammer vermutet, bittet er die Angler vom Rothenseer Verein um Unterstützung.

Selbstverständlich seien die Angelfreunde bei so einer Bitte sofort zur Stelle, sagt Mirko Baumgarten, Referent für Umwelt- und Naturschutz im Verein. Er und die anderen Mitglieder kommen am Sonntag mit wasserdichten Wathosen auf die Steinkopfinsel. Die Angler steigen jedoch nicht über die Leiter hinab in die Schleuse, sondern sie werden in einer Gondel mit dem Kran die sechs Meter hinabgelassen.

Auf dem steinigen Schleusenboden wird dann jeder der fast 5000 Quadratmeter nach Fischen abgesucht. Die Tiere kommen in Eimer und werden ganz in der Nähe in der Elbe wieder ausgesetzt. Eigentlich war der Plan, die geretteten Fische in Gewässern auszusetzen, die in puncto Fischbestand vom Kormoran stark geschädigt sind, erklärt Harald Rohr vom Landesanglerverband. Und nennt als Beispiel die Erdkuhle in Rothensee.

Doch insgesamt sind nur rund 50 Kilogramm an Fischen zusammengekommen. Beim Abfischen in der Niegripper Schleuse seien es viel mehr gewesen, erinnert sich Harald Rohr. Wasserbaumeister Hendrik Jaschke hat eine Vermutung, woran das liegen könnte: Die Niedrigwasserschleuse in Rothensee werde auf beiden Seiten geöffnet, im Fall Niegripp würden die Fische in eine Sackgasse geraten. Der Einsatz der Angler war trotzdem wichtig: Mehrere Rapfen, Giebel und ein Aal konnten so noch aus der Schleuse geholt werden.

Zum Teil wurden auch Fische der Art Schwarzmundgrundel eingesammelt. Die wurden allerdings getötet, da für diese eingewanderte Fischart „Entnahmepflicht“ besteht, erklärt Harald Rohr. Zum Schutz der heimischen Tierarten.