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Integration An der Werkbank ins Gespräch kommen

Gemeinsam für die Allgemeinheit ehrenamtlich arbeiten und dabei in Kontakt kommen, das ist das Ziel von "Neuland" in Magdeburg.

Von Peter Ließmann 16.08.2017, 14:43

Magdeburg l Die Kita „Traumhügel“ der „Brücke Magdeburg“ wird in den kommenden Tagen neue Möbel bekommen — Liegestühle und Bänke für Kinder. Schon das außergewöhnliche Design verrät: Es sind keine Möbel „von der Stange“, sondern aus einer Tischlerwerkstatt. Die gehört zum Magdeburger Verein „Grünstreifen“.

Der Verein bietet unter anderem Workshops zu den Themen „Nachhaltigkeit“ und „Selber machen“ an. In einem dieser Workshops wird der Bau des markanten Liegestuhls gezeigt. Die Stühle für die Kita „Traumhügel“ sind in einem dieser Workshops entstanden, allerdings in einem ganz speziellen.

Im Projekt „Neuland“ veranstaltet die Magdeburger Freiwilligenagentur unter anderem auch „Engagement-Aktionstage“. Diese Aktionstage sind für Flüchtlinge gedacht, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Dabei gehe es darum, Flüchtlingen bei der Erkundung ihres „Neulands Magdeburg“ behilflich zu sein, so Marie Prikhodko. Sie ist bei der Freiwilligenagentur zuständig für das Projekt.

Gemeinsam arbeiten, etwas Sinnvolles herstellen, sich dabei für die Allgemeinheit engagieren und so in Kontakt mit den Magdeburgern kommen — so könne Integration ganz praktisch funktionieren, ist man sich bei der Freiwilligenagentur sicher. Und darum hat man die Kooperation mit dem Grünstreifen-Verein gesucht und den Liegestuhl-Workshop organisiert.

Am Wochenende trafen sich Guhlam Haidar Hussaini, Rashid Alshakal, Ahmad Abo Sak, Yazan Mahboub Alhara und Bahman Moradi in der Grünstreifen-Werkstatt, um sich von André Franz und Jörg Bachmann das Liegestuhl-Tischlern zeigen zu lassen. Mit Erfolg, denn mehrere Stühle im Kinderformat und dazu passende Bänke wurden hergestellt.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und vielleicht war diese Aktion für einige auch der Start für eine längerfristige ehrenamtliche Tätigkeit“, hofft Marie Prikhodko auf einen nachhaltigen Effekt dieses Engagement-Aktionstages. Es sei ein sehr niederschwelliges Angebot für Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund, so Birgit Bursee, Leiterin der Freiwilligenagentur. Und genau darin liege auch der besondere Effekt des „Neuland-Projekts“. Alle, die darin zusammenkommen, täten dies freiwillig und ohne Zwang.

Neuland ist ein Modellprojekt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und wird neben Magdeburg an bundesweit neun weiteren Standorten von Freiwilligenagenturen umgesetzt. Gefördert wird es vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Die nächste Gelegenheit zur Erprobung eines Engagements bietet sich am 26. August 2017. Dann findet ein interkultureller Engagement-Aktionstag auf der Streuobstwiese der katholischen Erwachsenenbildung statt. Ab 10 Uhr sind Freiwillige jeden Alters in die Lutherstraße 20 eingeladen, beim Ernten und Apfelsaftpressen zu helfen.