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Johanniskirche Fenster-Projekt benötigt noch 90.000 Euro

Die Fenster in der Magdeburger Johanniskirche sind eingebaut. Doch um das Projekt finanziell abschließen zu können, fehlen 90.000 Euro.

Von Christina Bendigs 02.02.2019, 00:01

Magdeburg l Wenn Katja Lehmann über die neuen Max-Uhlig-Fenster der Johanniskirche in Magdeburg spricht, dann liegt eine Mischung aus Faszination und Ehrfurcht in ihrer Stimme. Als Schatzmeisterin des Kuratoriums für den Wiederaufbau der Johanniskirche hat sie den Einbau der Fenster von Anfang an begleitet. Inzwischen befindet sich das Kuratorium auf der Zielgeraden. Was zum Erreichen des Ziels aber noch fehlt, sind 90.000  Euro.

Allerdings wüssten die Mitglieder langsam nicht mehr, wen sie noch ansprechen sollten. Denn über die Jahre wurde das Projekt bereits von vielen Förderern unterstützt – etwa von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Lotto Toto, der Kunststiftung Sachsen-Anhalt oder dem Land Sachsen-Anhalt.

Ein großer Teil der 1,37  Millionen Euro, die das Projekt gekostet hat, kam auch aus der Bevölkerung – von Baufirmen und Ingenieurbetrieben, die am Wiederaufbau der Johanniskirche mitgearbeitet hatten, von bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die zum Geburtstag keine Geschenke wollten, sondern stattdessen Spenden für die Fenster in der Johanniskirche sammelten, von Kunstmäzenen, aber eben auch aus der Bürgerschaft, die sich mit dem Möglichen beteiligte und auf diese Weise einmal mehr zeigte, dass die Johanniskirche zur Stadt gehört und zum Symbol für den Wiederaufbau geworden ist. 509.000  Euro Spendengeld wurde eingeworben.

Dass die Fertigstellung trotzdem nicht mit einer großen Feier begangen wurde, hat vor allem mit dem noch offenen Geldbetrag zu tun, der die Mitglieder von einem großen Empfang oder Ähnlichem abhält. „Solange bleibt eben noch diese offene Rechnung“, sagt Katja Lehmann, die seit 2013 auch so manche schlaflose Nacht wegen des Projektes verbrachte.

Die Stadt Magdeburg hatte für das Projekt 300.000  Euro als Darlehen vorgestreckt. Der größere Teil davon ist bereits zurückgezahlt. Aber 90.000 Euro fehlen dem Kuratorium noch, um die Summe vollends zu begleichen. Und die Zeit drängt: Das Kuratorium hat bereits einen Aufschub für die Rückzahlung des Geldes erhalten. Bis Ende 2018 sollte das Darlehen zurückgezahlt sein. Neuer Termin ist nun der 28.  Februar 2019.

Die Hoffnung des Kuratoriums ist groß, dass sich noch einmal Spender finden, die das Projekt unterstützen und helfen wollen, dass es zum Abschluss gebracht werden kann.

Dass das Projekt einmalig sein würde, war von Anfang an klar. Ursprünglich sollte für die Gestaltung ein Kunst-Wettbewerb ausgelobt werden. Doch es wurde schnell deutlich, dass man so ein Projekt nicht als Wettbewerb ausschreiben kann. Vielmehr müsse man Künstler direkt ansprechen und bitten, ob sie das Projekt umsetzen wollen.

Vier Künstler wurden ausgesucht, von einem gab es nie eine Antwort, zwei weitere meldeten sich zu spät. Denn der 1937 in Dresden geborene Max Uhlig gab sofort eine Rückmeldung und war mit Feuereifer dabei, strebte die Zusammenarbeit mit den bekannten Derix-Glasstudios an und gab auch den Initiatoren in Magdeburg immer wieder Mut und Motivation – auch mal mit ernsten Worten, erinnert sich Katja Lehmann. Aber es führte zum Erfolg.

Skeptiker gab es am Anfang auch. Schließlich malt Max Uhlig nicht figürlich, sondern abstrakt und das oft in ziemlich düsteren Tönen. „Aber es gab nie einen wirklichen Verriss, auch nicht in den Medien“, erzählt Katja Lehmann schmunzelnd. Und als 2013 das erste Fenster eingesetzt worden war und die Magdeburger eine Vorstellung von dem Projekt bekamen, erhöhte sich der Zuspruch von da an stetig.

Die Produktion eines Fensters dauerte sechs Monate. Bis zu sechs Farbschichten wurden aufgetragen und in einem Brennprozess verfestigt. Dafür mussten die von Bleiglaslinien durchzogenen Einzelteile für jede Farbschicht auseinandergenommen und hinterher wieder zusammengepuzzelt werden. Außergewöhnlich ist auch, dass der Künstler die Fenster selbst mit der Hand bemalte, selbst die Entwürfe auf das Glas übertrug.

Um die Bedeutung des Kunstwerks herauszustellen, will das Kuratorium in Kooperation mit dem Kunstmuseum auch ein Buch darüber in Auftrag geben. Dann werde das Max-Uhlig-Werk auch international bekannt, vermutet Katja Lehmann. Wenn dieser Katalog fertig ist, könne sie sich auch vorstellen, dass es eine Art offizielle Einweihungsfeier zum Kunstwerk geben wird. Zunächst allerdings soll die Finanzierung abgeschlossen werden.

Wer helfen möchte, findet weiterführende Informationen auf der Internetseite des Kuratoriums.