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Kampfmittelsuche Magdeburg siebt Boden an Elbbrücke aus

Weil die Tiefensondierung bei der Suche nach Kampfmitteln nicht ausreicht, setzt Magdeburg an der neuen Elbbrücke auf eine neue Methode.

22.05.2018, 13:02

Magdeburg (ag) l Die Stadt Magdeburg setzt bei der Bombensuche auf dem Grundstück für den Ersatzneubau des Strombrückenzuges auf dem Werder eine neue Methode ein: Sieben.

Bei der sogenannten "Volumenräumung" wird der Boden durch eine Siebanlage geschüttet, der grobe Schutt ausgesiebt und gleichzeitig eisenhaltige Körper, bei denen es sich um Kampfmittel handeln könnte, entnommen, teilte die Stadtverwaltung mit. Grund für die Methodenänderung ist der stark mit Ziegeln und Bauschutt durchsetzte Boden auf dem Werder in Tiefen bis zu vier Meter. Die bisher angewendete Methode der Tiefensondierung führte dort zu keinem Ergebnis.

Bei diesen Tiefenbohrungen wird der Boden mithilfe von Sonden in verrohrten Bohrlöchern auf eisenhaltige Fremdkörper untersucht. Durch die in dem Schutt jedoch auch immer enthaltenen Eisenschrottteile konnten Kriegsblindgänger nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde die Methode nach wenigen Probebohrungen für den Werder verworfen.

In gemeinsamer Abwägung möglicher Lösungen wurde vom planenden Büro, dem Kampfmittelräumdienst des Landes, der ausführen Firma und der Stadtverwaltung Magdeburg die sogenannte "Volumenräumung" unter Einsatz einer Siebanlage als einzige Möglichkeit herausgearbeitet, um die Flächen von Kampfmitteln freimelden zu können, so die Stadtverwaltung.

Wegen der umfangreichen Massen, die hierfür auf dem Werder bewegt und behandelt werden müssen, wird dazu eine stationäre Siebanlage zum Einsatz kommen. Die ausgesiebten Schuttbestandteile werden anschließend in einer Brecheranlage mechanisch zerkleinert und vermischt mit dem Boden wieder vor Ort eingebaut. Auch die Brecheranlage wird stationär auf dem Werder eingerichtet. Zunächst werden diese Arbeiten nur in dem größeren Bereich des Baufeldes, westlich der Straße "Am Winterhafen", stattfinden.

Im weiteren Verlauf der Arbeiten wird aber auch der Boden im Baufeld an der Alten-Elbe, östlich der Straße "Am Winterhafen", durchgesiebt werden müssen, kündigte die Stadtverwaltung an. Dafür wird eine zeitweilige Sperrung der Straße erforderlich. Dies kann allerdings erst erfolgen, wenn die Sperrung der Stadtparkstraße aufgehoben ist (voraussichtlich ab 30. Juni 2018) und wird etwa vier Wochen andauern.

Insgesamt sind für die Arbeiten etwa 100 Arbeitstage angesetzt. Der tatsächliche zeitliche Umfang wird sich aber stark nach den tatsächlich angetroffenen Bodenverhältnissen richten.

Durch die große Anlagentechnik kann es im Zuge der Arbeiten immer wieder zu Lärm- und Staubentwicklung kommen. Die Beeinträchtigungen für die Anwohner werden sich aber jederzeit innerhalb der Vorgaben für innerstädtische Baustellen bewegen, die eine weitgehende Minimierung von Emissionen vorschreiben, erklärte die Stadtverwaltung. So seien auch nächtliche Lärm- und Staubentwicklungen ausgeschlossen.

Seit November 2017 untersucht die Firma Schollenberger im Auftrag der Stadt Magdeburg die Bauflächen für den geplanten Strombrückenzug nach Blindgängern von Weltkriegsbomben und anderen Kampfmitteln wie Munitions- oder Waffenresten. Die Tiefensondierungen sind in allen Bereichen, die vor dem Baustart des eigentlichen Brückenbaus zugänglich waren, abgeschlossen.

Mit der jetzigen Volumenräumung steht dem späteren Baubetrieb in möglichst großen Bereichen der Baufelder ein kampfmittelfreier Boden, ohne größere störende Fremdkörper, zur Verfügung. Die zerkleinerten, wiederverfüllten Schuttanteile bieten gute Voraussetzungen für die geplanten Bodenverdichtungen der späteren Brücken- und Straßenbauwerke. Das Vorgehen wurde mit dem Baugrundsachverständigen vereinbart und mit der Bodenschutzbehörde abgestimmt und dort bestätigt.