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Notdurft Kein öffentliches WC: Toiletten-Problem am Pechauer Platz in Magdeburg

Von Konstantin Kraft 17.04.2021, 06:48

Magdeburg

Es ist so etwas wie der Dorfplatz von Cracau und Prester. Hier hat die Straßenbahn 4 ihre Endhaltestelle, mit Anschluss an die Buslinie 56 nach Randau. Ein großer und moderner Spielplatz zieht zahlreiche Familien an. Die kommen aus ganz Ostelbien und darüber hinaus. Auf den umliegenden Bänken treffen sich die Älteren. Wenn nicht gerade Corona wütet, finden hier Floh- und Weihnachtsmärkte statt.

Für die Verpflegung sorgt Beate Waskow. Sie ist Inhaberin von „Fredys Eck“, dem Bistro und Biergarten am Pechauer Platz. Eine Institution. Die Gastronomin ist so etwas wie die „gute Seele“ am Treffpunkt. Ihr liegt nicht am Streit. Wiewohl es einen Reibungspunkt gibt, der gerade mehr denn je nach einer kurzfristigen Lösung verlangt.

Toilettenhaus sollte seit Jahren gebaut werden

„2013, am Tag der Eröffnung hat man uns versprochen, dass zum Spielplatz zeitnah eine öffentliche Toilette gebaut werden soll“, sagt Beate Waskow. Das war vor acht Jahren. Bis heute ist noch nichts gebaut worden. Überhaupt mangelt es in Ostelbien akut an öffentlichen Toiletten. Über all die Jahre hat Waskow die WC-Anlage in ihrem Bistro quasi für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Gäste konnten die Sanitäreinrichtung ohnehin kostenlos nutzen. Wer nur so auf die Toilette gehen wollte, sollte 50 Cent zahlen. Ein Obolus, um die Kosten für Reinigung und Unterhalt zu decken, erklärt die Gastronomin. Nicht alle zahlen den Betrag. Manche beschweren sich gar. Waskow drückt im Zweifel ein Auge zu, gerade bei Kindern.

Was wäre auch die Alternative? Weit und breit gibt es keine öffentlichen Toilette. Folglich müssen die Büsche und Sträucher rund um den Spielplatz zum „Wildpinkeln“ herhalten. Nicht nur, dass das illegal ist, auch verstecken sich spielende Kinder mitunter in den Behelfstoiletten. Den Anwohnern stinkt das obendrein. In dieser Corona-Zeit ist die Lage noch etwas prekärer. „Wir haben geschlossen und wissen nicht, wann wir öffnen dürfen“, sagt die Inhaberin von „Fredys Eck“. Derweil bleibt der Spielplatz beliebt. Die Temperaturen lochen ins Freie. Familien kommen auch von weiter her. Wo sollen sie hin, wenn die Blase drückt.

Konzept der „netten Toilette“ möglich

Eine kurzfristige Lösung für das Toiletten-Problem müsse her, meint Waskow. Vorstellbar seien etwa Dixi-Klos auf dem Platz. Jörg Vierhaus, Sprecher der GWA Ostelbien, hat noch einen anderen Vorschlag. Er verweist auf das Konzept „nette Toilette“. Demnach könnte die Gastronomin ihre Toilette zur kostenlosen, öffentlichen Nutzung bereitstellen. Im Gegenzug müsste die Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung leisten. Das könnte auch deshalb im Interesse der Stadt liegen, weil es dann nicht unbedingt ein neues Toilettenhaus bräuchte. „Das wäre für uns die Ideallösung“, meint Beate Waskow zur Idee einer „netten Toilette“.

Die SPD-Stadträte Karsten Köpp und Falko Grube haben zu dem Thema eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Die Stadträte unterstreichen, dass wegen der fehlenden öffentlichen Toilette am Pechauer Platz für die Familien und Kindergruppen, die den Spielplatz nutzen, „keine angemessenen hygienischen Mindestbedingungen“ vorzufinden sind.