Premiere am 2. August 2012 / 250 Bewerbungen für Casting / Eintrittskarten ab morgen Kleines Theater mit großem Vorhaben: Hundertwasser-Musical auf dem Domplatz
Das Theater Grüne Zitadelle plant für den nächsten Sommer Großes: Mit einer Kapazität von 1500 Plätzen pro Vorstellung bietet es ein Open-Air-Musical über Friedensreich Hundertwasser. Gestern und heute stellen sich 80 Bewerber aus der Musicalszene dem Casting.
Altstadt l Bewerbungen hatte es insgesamt 250 gegeben, erzählt Karsten Standke, Geschäftsführer des Theaters Grüne Zitadelle. Die besten 80 habe man für ein zweitägiges Casting ausgewählt. Gestern gab es erste Vorstellungen vor einer Jury, zu der Autor, Komponist, Regisseur und Theaterleitung gehörten.
Die Idee gibt es schon fast zwei Jahre. Autor Rolf Rettberg, der bereits ein Hundertwasser-Musical mit Konstantin Wecker in Uelzen umsetzte, hat sich für dieses Projekt neue Ansätze und neue Mitstreiter gesucht. Gemeinsam mit Komponist Stefan Holoubeck und Regisseur Benjamin Sahler entstand das Projekt, das sich auf ungewöhnliche Weise der Person Hundertwasser widmet. Mit einer Bühnenfigur, die zwar biografische Züge trägt, aber ebenso viel Fantasie. "Mit allem, was ein Musical braucht - Abenteuer, die große Liebe, Eifersucht, Konkurrenz, Hass", wirbt Sahler.
Die wichtigsten Stationen des Künstlers sind im Stück enthalten. Seine Beziehung zur Mutter, seine Reisen, seine Kunst. "Es ist keine Dokumentation", betont Autor Rettberg, "die Geschichte soll die Leute berühren und unterhalten." Seit dem Frühjahr wird an der Umsetzung gearbeitet.
"Als wir erfuhren, dass das Theater Magdeburg im nächsten Sommer kein Musical aufführen will, entschlossen wir uns für den Domplatz", erzählt Veranstaltungsprofi Karsten Standke (Mekka Events). Und begründet: "Wenn sich Magdeburg als Musical-Stadt etablieren will, wäre ein Jahr Pause ein großer Fauxpas."
Dass Magdeburg auf dem besten Weg ist, dafür spricht die Anzahl der Bewerbungen. Und die Qualität der Bewerber. Sie zeigen beim Casting "unglaublich großes Können", freut sich Standke. Dabei gehe es jetzt vor allem um Nebenrollen, die meisten Hauptparts seien im Prinzip besetzt, die letzten Verhandlungen laufen. "Internationale Spitzenklasse", verspricht Regisseur Sahler.
Da es in Magdeburg nicht nur gute Erfahrungen mit Hundertwasser-Aktionen gibt, stellt sich die Frage, ob es Absprachen über Aufführungsrechte mit Nachlassverwalter Joram Harel gibt? Das müsse es nicht, erwidert Autor Rolf Rettberg. "Jeder kann über jede Person der Zeitgeschichte ein Stück schreiben." Allerdings erzählt Ehefrau und Managerin Ursula Rettberg: "Herr Harel kennt das Stück und war begeistert. Er hat uns sogar eines der seltenen Hundertwasserplakate überlassen, das nun im Zitadelle-Theater hängt." Sie ist gebürtige Wienerin und kennt Hundertwasser daher. "Er war ein Schelm", sagt sie mit Augenzwinkern und ist überzeugt, "das Musical würde ihm gefallen."
Wird die Bühne im Hundertwasser-Stil sein? "Seine Farben und Gedanken werden einfließen, ohne seine Arbeiten zu kopieren", erwidert Sahler salomonisch. Es soll ein Gesamtkunstwerk entstehen, der Zuschauerbereich einbezogen werden.
So ungewöhnlich Hundertwasser war, so soll sich auch die Musik darbieten. Zwar seien erfolgreiche Musicalelemente enthalten, verspricht Stefan Holoubeck, "das erwartet das Publikum!". Und doch werden Abfolge und Umsetzung vom Typischen abweichen, der Sound von einer Rockband vorgegeben.
Premiere ist für den 2. August 2012 geplant - als Anschluss an das Sommer-Open-Air des Theaters Magdeburg. Das wird allerdings nun im Opernhaus aufgeführt (Volksstimme berichtete am 11. November). Somit hat das Theater Grüne Zitadelle im nächsten Sommer den historischen Platz als Spielfeld für sich allein. Für "Friedensreich. Das Hundertwassermusical".
Mindestens zehn Aufführungen wird es geben, über fünf weitere werde verhandelt. Jeweils 1500 Plätze stehen fürs Publikum zur Verfügung, der Sitzplan ist fertig, der Vorverkauf kann beginnen. Karten über das Computer-Ticket-System soll es ab morgen in allen CTS-Service-Stellen der Volksstimme geben (u.a. Goldschmiedebrücke). Preis: nach Kategorie zwischen 25 und 50 Euro.