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Kloster Magdeburg Letzter Hügel verschwindet samt Mauer

Am Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg sorgt eine kleine Mauer für große Aufregung.

Von Jana Heute 30.01.2017, 00:01

Magdeburg l Muss eine wertvolle mittelalterliche Bruchsteinmauer auf Kosten der Freiflächengestaltung am Kloster weichen? Stadtrat Bernd Heynemann (Fraktion CDU/FDP/BfM) war dergleichen zu Ohren gekommen und er sorgte sich offenbar. Was ist da los? Heynemann wollte es genauer wissen und stellte für seine Fraktion eine Anfrage an die Stadt.

Die gab nun Entwarnung: Es bestünde keine Gefahr für historisches Mauerwerk zu Füßen des Klosters. „Die mittelalterlichen Mauerreste am Kloster werden nicht angerührt“, versicherte Annegret Laabs, Leiterin des Kunstmuseums, auf Volksstimme-Nachfrage. Und das ist auch die Kernbotschaft in der Antwort der Stadt an Heynemann.

Dass ein Stück Mauer verschwinden wird, stimmt allerdings schon. Es handelt sich aber, so Laabs, um die kleine, erst 2006 geschaffene Stützmauer auf der Westseite an der Regierungsstraße - direkt am Fußweg. Der Bruchsteinsockel sei nicht historisch und folge auch keiner mittelalterlichen Gebäudekante, betont sie. Ein etwa 20 Meter langes Teilstück der ca. 45 Zentimeter hohen Stützwand werde abgerissen, weil sie nicht mehr gebraucht werde, wie die Museumschefin sagt. Denn der Hügel dahinter, den die flache Mauer hielt, soll in Kürze abgetragen werden.

Hier steht auch die Skulptur der Käthe Kollwitz. Der Hügel ist nicht natürlich entstanden, sondern besteht aus Schuttresten aus dem 30-jährigen Krieg sowie dem Zweiten Weltkrieg. Er nehme die freie Sicht auf die Westfront des Klosters, heißt es. Ein echter „Schönheitsfehler“, der bereits 2006 teilweise behoben wurde. Hier hatte man schon Bereiche des aufgeschütteten Geländes wieder begradigt und selbst die Regierungsstraße um 1 bis 1,20 Meter auf ursprüngliches Niveau abgesenkt. Damals waren auch die mittelalterlichen Mauerreste am Kloster saniert worden.

Doch der Hügel mit der Käthe-Kollwitz-Plastik obendrauf blieb, weil auch eine alte Linde dort geschont werden sollte. Der Baum musste aber wegen schwerer Schädigung 2014 gefällt werden. Nun soll auch der letzte Hügel abgesenkt und damit das Kloster an der Westfront „in seiner ursprünglichen Monumentalität“ sichtbar werden. „Bisher versteckt sich ein Teil ja hinter dem Hügel“, sagt Laabs.

Voraussichtlich im März, sobald das Wetter offen ist, soll die Maßnahme beginnen und auch die flache Mauer zurückgebaut werden. Es entstehe eine gerade und „schöne Ausstellungsfläche fürs Museum“, sagt Annegret Laabs. Und auch die Käthe werde „selbstverständlich wieder aufgestellt“, so Annegret Laabs.