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Kneipen-AusMagdeburger Hassel-Bar Jakelwood schließt

In Magdeburg schließt am Hassel eine weitere Kult-Kneipe: das Jakelwood. Grund seien fehlende Gäste.

Von Karolin Aertel 18.10.2018, 01:01

Magdeburg l Im Mai 2019 hätte das Jakelwood - eine Kneipe am Magdeburger Hassel - 20-jähriges Bestehen gefeiert. Doch statt einer Jubiläumsparty wird es zum Jahresende eine Abschiedsparty geben.

Thomas Buch schließt die Kult-Kneipe am Hassel. Der Mietvertrag sei bereits gekündigt.

Für viele Stammgäste und Jakel-Fans ein Schock. Seit 1999 gehört das Jakelwood, das nach den Bluesbrothers Jake und Elwood benannt wurde, zur Magdeburger Kneipenlandschaft. Es ist die älteste „noch“ existierende Hassel-Bar. Bis Ende 2007 war es noch in der Sternstraße beheimatet. Querelen mit dem damaligen Vermieter führten zum Umzug in die Otto-von-Guericke-Straße.

Grund für die Schließung sei vor allem das Wegbleiben der Gäste. „Früher war es im Sommer so, dass die Leute in den ersten zwei, drei warmen Wochen in den Garten oder an die Elbe gegangen sind und dann wieder ins Jakel gekommen sind. Das war in diesem Sommer und auch schon im letzten Jahr nicht so. Die Leute blieben weg.“

Wie er beobachtete allerdings nicht überall. Viele Bars seien gut besucht gewesen. Nur das Jakel eben nicht. Klar könne es sein, dass es nur eine Phase ist und man es aussitzen kann. „Ich könne noch ein paar Jahre überleben, verkaufe meine Kapitalanlagen oder was auch immer – aber warum?“

Die Entscheidung sei gefallen. „Das Jakel hatte seine Zeit - das ist mit vielen Dingen im Leben so. Sie kommen und gehen wie ein Sommer.“ Er wolle weder jammern, noch irgendwem die Schuld zuweisen. „Ich möchte lieber Danke sagen. Danke für die fantastische Zeit, die tollen Menschen und die wunderbaren Jahre.“

Was für ihn nach dem Jakel komme, wisse er noch nicht. „Ich bin gelernter Zimmermann und studierter Diplombauingenieur. Ich bin gesund und ein paar graue Zellen funktionieren auch noch. Da wird sich sicher etwas finden“, sagt er.

Und wenn nicht, habe er nun genügend Zeit die Berufsziele zu verfolgen, die er in seiner Jugend hatte: Polarforscher oder Lehrer für Sport und Geografie. Denn zum Jakelwood sei er eher wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Bei einem Bettenrennen in Fredersdorf meinte sein Kumpel und Musikerkollege Ralf Funke, er müsse eine Kneipe aufmachen. Das war 1997. Der Gedanke reifte und zwei Jahre später war mit dem leerstehenden Lokal in der Sternstraße auch die richtige Lokalität gefunden.

Das Jakelwood war vor allem bekannt für Kneipen-Quiz-Abende wie „Dit is doch dingens!?“ und „Dohf oddder Kluk?“, insbesondere aber auch für seine Jamsessions und Konzerte. Bis heute treffen sich dienstags Musiker, um zu spielen. Kaum eine Jamsession vergeht, in der Thomas Buch nicht auch selbst zum Mikrofon greift.

„Book t. & the md`s“ lautete der Name einer seiner Bandformationen, die regelmäßig im Jakel zu hören waren. Und Thomas Buch ist gemeinsam mit Ralf Funke auch der Begründer der Band Buckaus Rache. Vor sieben Jahren hat sich die 1999 gegründete Formation von der Bühne verabschiedet.

Doch, wie es so schön heißt: Jedem Abschied wohnt ein Anfang inne. Und so darf mit dem Abschied des Jakelwoods Buckaus Rache begrüßt werden. Am 26. Oktober wird die Band, die, wie Thomas Buch erklärt, sich „musikalisch durch alles und textlich durch nichts bewegt“ ein, vielleicht auch einmalig, Comeback feiern. Auf der „Wohnzimmer-Bühne“ des Jakelwoods zu erleben sind an dem Abend neben Ralf Funke und Thomas Buch, Martin Müller (Akkordeon), Martin Müller (Saxofon), Sebastian Hammer (Gitarre), Daniel Klösges (Gitarre) und Markus Förster (Drums).

Thomas Buch wird singen - „rhymischer Sprechgesang in Tonnähe“, wie Daniel Klösges beschreibt. Was von Buckaus Rache zu erwarten ist? „Wir haben beides: Rock und Roll. Wir nennen es Unterrock“, erklärt Thomas Buch.

Übrigens: Eine klitzekleine leise Hoffnung auf den Erhalt des Jakels bleibt. Denn wie Thomas Buch verrät, habe sich sein Abschied schnell herumgesprochen. Zwei Gäste, die regelmäßig im Jakel ein- und ausgehen, haben Interesse bekundet, es weiterzuführen. Doch spruchreif sei das alles noch nicht.