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Kriminalstatistik Jede zweite Straftat ist ein Diebstahl

Die Anzahl der registrierten Straftaten in Magdeburg ist im vergangenen Jahr gesunken - ebenso wie die Aufklärungsquote.

08.03.2016, 00:01

Magdeburg l Vor Kriminaloberrat Frank Held von der Polizeidirektion Nord liegen jede Menge Blätter mit Zahlen und Diagrammen. Held ist Leiter des Revierkriminaldienstes. Am Montag hat er die Kriminalstatistik für Magdeburg vorgestellt. Die Volksstimme dokumentiert die wichtigsten Erkenntnisse.

Grundaussagen: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Magdeburg 28.440 Straftaten registriert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 7,7 Prozent. 2014 wurden in der Landeshauptstadt 30.802 Straftaten registriert. Gleichzeitig sank auch die Aufklärungsquote von 54,4 Prozent auf 52 Prozent. „Wir haben ein anstrengendes Jahr mit neuen Organisationsformen hinter uns“, sagt Held. Insgesamt könne man zufrieden sein. „Wir haben gute Arbeit geleistet“, sagt er.

Sexualdelikte: Dieser Bereich wird statistisch in drei Felder unterteilt: Vergewaltigung, sexueller Missbrauch von Kindern und Besitz / Verbreitung pornografischer Erzeugnisse. Bei den Vergewaltigungen gab es weniger registrierte Fälle. Hier sanken die Zahlen von 37 (2014) auf 29 im vergangenen Jahr. Auch beim sexuellen Missbrauch von Kindern waren die Fälle von 66 (2014) auf 57 im vergangenen Jahr rückläufig.

Pornografische Erzeugnisse: Einen starken Anstieg gab es hingegen beim Besitz und der Verbreitung pornografischer Erzeugnisse von 42 (2014) auf 103 (2015). „Das ist auf anlass-unabhängige Recherchen des Bundeskriminalamtes im vergangenen Jahr zurückzuführen“, sagt Held.

Diebstähle: Als kleinen Erfolg wertet Held die gestiegene Aufklärungsquote bei den Diebstählen. 2015 wurden 14.544 Taten erfasst, die Aufklärungsquote betrug 33,1 Prozent. 2014 waren es 15.931 Fälle, die Aufklärungsquote lag bei 31,6 Prozent.

So konnte etwa eine Gruppe von mehreren Dutzend Tatverdächtigen ermittelt werden, die in zahlreiche Lauben im Stadtgebiet eingebrochen war. Bei der Gruppe handelte es sich um Betäubungsmittelabhängige. „Die haben gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist“, sagt Held. Bei ihren Ermittlungen hat die Polizei auch Hilfe aus der Szene bekommen. „Wenn jemand aussteigen will, dann können wir auch Therapien vermitteln“, so Held. Man arbeite hier „lösungsorientiert“.

Vermögen/Fälschung: Darunter fallen mehrere Bereiche, zum Beispiel Urkundenfälschung und das Erschleichen von Leistungen. Besonders bei der Urkundenfälschung hat es einen starken Rückgang von 676 Fällen im Jahr 2014 auf 348 Fälle im vergangenen Jahr gegeben. „Das führen wir auf den Erfolg der Ermittlungsgruppe AKZ zurück“, sagt Held. Die Polizei hatte in akribischer Ermittlungsarbeit einen TÜV-Fälscherring ausgehoben. „Das hat die Szene nachhaltig gestört“, erläutert Kriminaloberrat Frank Held.

Sonstige Straftaten: Mit 2.786 Fällen (2014: 2.999 Fälle) gehört die Sachbeschädigung im Feld „Sonstige“ zu den größten Bereichen. Die Aufklärungsquote ist mit 25,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (26,8 Prozent) gesunken. „Als Erfolg können wir hier verbuchen, dass Sachbeschädigung durch illegale Graffiti seit Jahren rückläufig ist“, erklärt Held. Von 2.120 Fällen im Jahr 2007 sank die Zahl im vergangenen Jahr auf das Rekordtief von 477 Fällen.

Nebengesetze: Dazu gehören auch Rauschgiftdelikte. Die Entwicklung in diesem Bereich bereitet den Ermittlern seit einiger Zeit Sorgen. Hier wurden 2015 908 Fälle registriert (2014: 846). Held: „Besonders bei Crystal verzeichnen wir einen rasanten Anstieg um 55 Prozent.“ Hier könne man auch direkte Parallelen zum Anstieg bei der Beschaffungskriminalität ziehen.

Stadtteile: Der unsicherste Stadtteil ist die Altstadt. Hier leben 16.000 Menschen. 2015 wurden hier 5.195 Straftaten erfasst. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner wären das 32.468 erfasste Straftaten.