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Kultur Gesellschaftshaus mit eigenem Ensemble

Neue Spielzeit im Gesellschaftshaus Magdeburg: Erstmals wartet die Kulturstätte mit einem Haus-Ensemble auf.

Von Peter Ließmann 01.09.2016, 12:26

Magdeburg l Eines zeigt das neue Spielzeit-Programm des Gesellschaftshauses deutlich: Die Leitung hat die Herausforderung angenommen. Die besteht vor allem darin, das Haus zu einem Zentrum mit Strahlkraft für Kammermusik zu entwickeln und den Magdeburgern die Spielstätte nahezubringen. „Dabei sind wir auf einem guten Weg“, sagt Gesellschaftshaus-Leiter Carsten Gerth. „Und wir sehen es auch als eine unserer wichtigen Aufgaben an, das Gesellschaftshaus für die Magdeburger so interessant wie möglich zu machen.“

Carsten Lange, wissenschaftlicher Leiter des Telemann-Zentrums, das im Gesellschaftshaus beheimatet ist, bringt es auf den Punkt: „Viele Magdeburger verbinden mit dem Gebäude noch das ehemalige Pionierhaus. Davon müssen wir weg.“

Eine wichtige Neuerung verkündete Carsten Gerth gleich zu Beginn der Saisonauftakt-Pressekonferenz. Zum ersten Mal wird es ein „Ensemble in Residence“ im Gesellschaftshaus geben. Dafür konnte das renommierte „Sonar Quartett“ aus Berlin gewonnen werden. „Wir haben hier im Gesellschaftshaus allerbeste Auftrittsbedingungen und ein tolles Publikum“, sagte Nikolaus Schlief, er spielt Viola im Sonar Quartett. „Es ist ein wunderbarer Standort für Kammermusik.“

Carsten Gerth erhofft sich von der Einführung eines „Haus-Ensembles“ für jede Spielzeit vor allem, dass die Musiker die guten Erfahrungen mitnehmen und dass das Haus dadurch weiter in der Musiklandschaft als Spielstätte bekannt wird. Und natürlich freut er sich auch, den Musikfreunden in Magdeburg erstklassige Kammermusik anbieten zu können. Drei Konzerte und einen Workshop wird das Ensemble im Gesellschafthaus im Laufe der Spielzeit geben.

Insgesamt werden rund 95 Solistinnen und Solisten aus sechs Ländern von September bis Juni im Gesellschaftshaus erwartet.

Hier ein Programmausschnitt:

Kammermusik: Musikalisch startet die Musikreihe am 23. September. Das „delian::quartett“ mit dem Pianisten Andreas Frölich präsentiert ein Programm mit Werken von Joseph Haydn bis Alfred Schnittke. Traditionelle arabische, türkische und europäische Musik des Mittelalters steht im Mittelpunkt des Konzertes mit dem „Ensemble Beltatz“ im Dezember, während Tango und jazzige Klänge mit den aus Spanien stammenden Musikern Ricardo Jesus Gallén Garcia (Gitarre) und Alejandro Coello Calvo (Marimbaphon) das Konzert im Januar dominieren. Leichtigkeit und Witz zeichnet das A-cappella-Konzert des „Calmus Ensembles“ aus. Die fünf Leipziger interpretieren diverse Vertonungen von Texten Shakespeares.

Sonntagsmusiken: Exklusiv gastieren innerhalb dieser Reihe am 5. März Telemann-Preisträger Klaus Mertens (Bariton) und der Gambist Thomas Fritzsch, der in diesem Jahr mit der Wiederentdeckung der verschollenen Gambenfantasien Telemanns für Furore sorgte. Im April dürfen sich Musikfreunde auf Blockflötist Michael Schneider freuen, ebenfalls Telemann-Preisträger. Einen musikalisch-heiteren Höhepunkt wird das Konzert im November bieten, bei dem der neue Leipziger Thomaskantor Gotthold Schwarz gemeinsam mit Schülern des Leipziger „forum thomanums“ die Schulmeisterkantate halbszenisch aufführen wird. Im Oktober erweitert der Pianist Markus Becker mit den „Telemann-Variationen“ von Max Reger den konzeptionellen Rahmen der Alten Musik.

Klaviermusik: Am 17. September eröffnet Gerrit Zitterbart am Hammerflügel mit Kompositionen von Haydn, Mozart, Schubert und Beethoven diese Konzertreihe. Einen Ausflug in den Orient unternimmt hingegen der Pianist Rolf Zielke, begleitet von dem türkischen Perkussionisten Mustafa Boztüy. In ihrem Konzert am 19. November stehen Eigenkompositionen Zielkes, zeitgenössischer Jazz sowie traditionelle türkische Musik auf dem Programm. Als Grenzgänger zwischen Klassik, Neuer Musik, Elektronika und Performance gilt Jan Gerdes. Der Pianist kombiniert in seinem Programm „America meets Europe“ im Juni Kompositionen von Mozart bis Chick Corea.

Musik am Nachmittag: Highlight der von der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie bestrittenen vier Konzerte der Reihe „Musik am Nachmittag“ ist im Juni 2017 „Paris, mon amour“ mit der Schauspielerin Susanne Bard, die zusammen mit dem Schönebecker Orchester ein Pariser Chansonprogramm vorbereitet. Zuvor gibt es eine abwechslungsreiche Programmfolge, beginnend mit dem Auftaktkonzert „Lieben Sie Brahms?“ mit der Geigerin Sabrina-Vivian Höpcker am 13. November.