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Kulturlandschaft Stadt zahlt mehr für die Kultur in Magdeburg

Die Kultureinrichtungen freier Träger müssen mit knappen Kassen klarkommen. Ein Beschluss des Stadtrats eröffnet neue Perspektiven.

Von Martin Rieß 27.07.2017, 01:01

Magdeburg l Eine ungemeine Bereicherung für die Kulturlandschaft in Magdeburg leisten die kulturellen Einrichtungen in freier Trägerschaft. Darüber herrscht, wenn man der Ratsdebatte vor der Sommerpause gefolgt ist, offenbar seit Jahren Einigkeit. Dennoch knirschte es im Getriebe. Auch öffentlich hatten Vertreter von Kultureinrichtungen über ebenso niedrige wie seit Jahren stagnierende Zuschüsse geklagt. Als Schritt in die richtige Richtung werden sie die Entscheidung des Stadtrats sehen, der den Weg für mehr Geld frei gemacht hat.

Zum einen sollen 2018 die jährlichen Zuschüsse für Sachkosten an das Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg mit dem Technikmuseum, den Trägerverein des Literaturhauses Magdeburg, den Verein Artist! vom Moritzhof, den Verein Podium aller kleinen Künste (Pakk) mit der Feuerwache sowie für die Fraueninitiative Magdeburg mit dem Volksbad Buckau insgesamt um 53.000 auf 367.000 Euro erhöht werden.

Außerdem sollen die Zuschüsse zu den Personalkosten in den Häusern um 30 Prozent steigen. Das entspricht einer Steigerung insgesamt um 88.890 auf 385.190 Euro. Der Pakk-Verein in der Feuerwache erhält ab 2018 darüber hinaus 26.000 Euro mehr für Personalkosten und der Verein Artist im Moritzhof 52.000 Euro mehr für Personalkosten. Ab 2020 sollen diese Zuschüsse im Abstand von drei Jahren neu verhandelt und gegebenenfalls angepasst werden.

Bei aller Zustimmung – so lobte Kulturausschussvorsitzender Oliver Müller (Die Linke) die Arbeit der soziokulturellen Zentren ausdrücklich – gab es aber auch Diskussionsbedarf. So forderte CDU-Stadtrat und Finanzausschussvorsitzender Reinhard Stern nach seinem Verweis auf die „unglaubliche Bereicherung“ durch die Einrichtungen eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ein. Er bittet darum, dass die Einrichtungen vor der Haushaltsberatung 2018 ihre Einnahmesituation darlegen. Und der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Jens Rösler brachte neben seiner Fürsprache für den Vorschlag aus der Stadtverwaltung den Hinweis ein, dass die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen und dem Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement verbessert werden müsse.

Zudem müsse für das Technikmuseum eine Perspektive gefunden werden, da dort Personal fehlt. In diesem Zusammenhang hatte Kulturbeigeordneter Matthias Puhle darauf hingewiesen, dass das Technikmuseum ein besonderer Fall ist, bei dem an einer besonderen Lösung gearbeitet werde. Damit werde die weitere Entwicklung des Museums, das zunächst als eigenständige Einrichtung gegründet, dann in ein Depot des Museums umgewandelt und schließlich in die Verantwortung des Vereins übertragen wurde, vorangebracht.