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Kunstausstellung Gracia und Irrelephant in Magdeburg

Pauline Ullrich und Sebastian Noe sind Preisträger der Allee-Center-Art 2018 in Magdeburg.

Von Katja Tessnow 09.04.2018, 01:01

Magdeburg l An ungewöhnlichem Ort wurden zwei Kunstpreise verliehen. Das Allee-Center Magdeburg lädt zur Kunstmesse und freut sich, dass bis zur 5. Auflage anfängliche Skepsis verblasst ist.

„Wir sahen uns vor fünf Jahren mit skeptischen Stimmen konfrontiert“, räumt Margaret Stange-Gläser ein. Die Allee-Center-Managerin erinnert sich an Fragen wie: „Gehört Kunst in ein Einkaufszentrum? Gibt es genügend Künstler in der Region?“ Während das Center anfangs werben musste, auf dass der Ausstellungsraum gut gefüllt ist, gibt es heute mehr Bewerber als Platz in der überbauten Einkaufsmeile.

Die Präsentation stimmt, findet Pauline Ullrich. Die Keramikerin und Plastikerin aus dem Saalekreis heimste am 8. April2018 den mit 1500 Euro dotierten Allee-Center-Preis ein. Tönerne Frauenköpfe – mit Drucken, Steinen und Scherben ganz und gar nicht dekoriert, sondern Ausdruck gebend umhüllt – sind das Markenzeichen der Burg-Giebichenstein-Absolventin. „Ich habe lange nur in Galerien ausgestellt, aber da bekomme ich meine Werke dann manchmal verstaubt wieder und weiß nicht, ob sie wirklich wahrgenommen wurden“, erzählt Ullrich mit einer gehörigen Portion Abstand zu gängigem Ich-male-auch-selbst-Galeriepublikum.

Zur Allee-Center-Art – Ullrich ist schon zum vierten Mal mit ihren Werken dabei – stoße sie auf echtes Interesse, vielleicht nicht bei der Mehrheit der einkaufenden Besuchermasse, aber bei Einzelnen, „die vielleicht nie eine Galerie besuchen würden“. Der Magdeburger Wirtschaftsbeigeordnete Rainer Nitsche hielt im Center die Laudatio auf Ullrich und ihr Werk und lobte das Klima, das Künstler und Kreative für eine Region produzieren könnten, als einen hervorragenden Standort- und Wirtschaftsfaktor.

Etwas länger als Pauline Ullrich rang der Magdeburger Sebastian Noe mit sich. Mit seinen teils endzeitlich, teils urkomisch wirkenden Skulpturen aus dem, was andere Abfall nennen, hat sich der Buckauer einen Namen gemacht. Im Allee-Center stellt er zum ersten Mal aus. „Dabei war ich da bestimmt zehn Jahre nicht drin“, sagt Noe auf Nachfrage am Telefon.

Seinen mit 1000 Euro dotierten Sparkassen-Preis konnte er wider Willen nicht persönlich in Empfang nehmen. Bei der Arbeit im Atelier fügte er sich vor der Preisverleihung eine Verletzung an der Hand zu. Sie wurde im Universitätsklinikum versorgt, just als Sparkassen-Sprecher Mathias Geraldy im Center eine Lobeshymne auf das Werk des Buckauers ausbrachte. „Inzwischen geht es mir den Umständen entsprechend gut“, beruhigt Noe Stunden später.

Über das Preisgeld freue er sich, zumal er schon etwas damit anzufangen wisse. „Ich möchte es an ein Projekt in Buckau spenden.“ An welches möchte Noe erst verraten, wenn er Kontakt zu den Adressaten aufgenommen hat. „Auf jeden Falle geht es um die Belebung des Stadtteils.“ Das sollte im Sinne der Geldgeber sein.