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Landeskriminalamt Blick in Püchels Panzer-Limousine

Das Landeskriminalamt öffnete in Magdeburg der Öffentlichkeit seine Tore. Viele Besucher nutzten das zum „Blick hinter die Kulissen“.

Von Peter Ließmann 23.05.2016, 01:01

Magdeburg l Die Zäune sind hoch, überall Überwachungskameras, wer das Landeskriminalamt (LKA) betreten möchte, kommt an den Sicherheitskräften nicht vorbei - normalerweise. Am Sonnabend war das anders. Das LKA Sachsen-Anhalt besteht in diesem Jahr 25 Jahre, ein guter Grund, sich der breiten Öffentlichkeit einmal etwas näher vorzustellen. Und viele nutzten diesen Tag der offenen Tür, spannend war das Programm allemal.

Rund 600 Mitarbeiter hat das LKA, das direkt dem Innenministerium des Landes untersteht. „Wir sind in erster Linie eine Service-Behörde für die Polizeireviere im Land“, berichtet Andreas von Koß, er ist der Chef der Öffentlichkeitsarbeit des LKAs. Was mit Service gemeint ist, konnten sich die Besucher an den Info-Ständen rund um das LKA-Gebäude näher anschauen. Etwa den ganzen Bereich der Kriminaltechnik. Die Spezialisten des LKAs kennen sich mit Schusswaffen aller Art bestens aus, so kann man etwa anhand von Spuren feststellen, mit welcher Schusswaffe ein Opfer getötet wurde. In den Labors des LKAs werden DNA-Spuren zum Beispiel auf Kleidungsstücken aufgespürt und analysiert. Die Polizeitechniker des Entschärfungsteams können vermeintliche Bomben entschärfen oder kontrolliert sprengen. An einem Stand konnten sich die Besucher erklären lassen, wie die Computerspezialisten des LKAs Verbrecher im Internet jagen oder die Datenspeicher auf Festplatten und Handys „knacken“.

Zwischendurch konnte man noch Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht treffen, als oberster Dienstherr des LKAs stattete er dem Tag der offenen Tür einen Besuch ab. Er warf dort einen Blick in eine gepanzerte Limousine mit einer besonderen Geschichte: Am 22. November 1995 hatte eine verwirrte Frau in Barleben eine Brandflasche auf dieses Fahrzeug geworfen, das damals das Dienstauto von Ex-Innenminister Manfred Püchel war. Püchel blieb unverletzt. Das gepanzerte Fahrzeug ist mittlerweile nicht mehr im Einsatz. Der Personenschutz gehört ebenfalls zu den Aufgaben des LKAs.

Eines der berühmten SEKs (Spezialeinsatzkomando) ist ebenfalls beim Magdeburger LKA angesiedelt. Diese gut durchtrainierten und schwer bewaffneten Beamten kommen immer dann zum Einsatz, wenn bewaffnete Täter zu stellen sind oder wenn bei Hausdurchsuchungen mit Gegenwehr durch Waffen zu rechnen ist, berichtete Andreas von Koß. Wie das dann aussieht, konnten sich die Besucher während einer Live-Vorführung ansehen, bei der es galt, einen Mann festzunehmen, der mit einem Schwert bewaffnet war. Rund 100 Mal pro Jahr ist das Magdeburger SEK im Einsatz.

Ein psychologisch geschultes Verhandlungsteam gehört ebenfalls mit zum Service-Angebot des LKAs.

Und diese Polizeibehörde ermittelt auch selbst, allerdings nur in Sachen organisierter Kriminalität, im Rocker-Milieu, gegen Kinderpornographie-Netzwerke, in Fällen großer Wirtschaftskriminalität und bei Terrorismus-Verdacht. Die Abteilung „Staatsschutz“ ermittelt gegen politisch motivierte Straftäter.