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Lesung Stadtschreiberin kehrt nach Magdeburg zurück

Eine Magdeburgerin kommt zurück an die Elbe - mit ihrem ersten eigenen Buch.

Von Caroline Warnke 30.03.2018, 23:01

Magdeburg l Vor neun Jahren machte sie am Norbertusgymnasium Abitur, um vergangene Woche genau hierher zurückzukehren – mit ihrem allerersten selbst geschriebenen Buch im Gepäck.

Valerie Schönian studierte Politikwissenschaft und Germanistik in Berlin und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute lebt sie als freie Journalistin in der Hauptstadt und arbeitet als Redakteurin im Leipziger Büro der Zeit.

Ihre Heimat Magdeburg wird allerdings immer einen besonderen Platz in ihrem Herzen haben: „Ich kehre gerne in die Elbestadt zurück. Den Magdeburger Dom zu sehen, erweckt immer wieder Heimatgefühle in mir“, sagt die 27-Jährige.

Deshalb war sie sogar ein klein wenig aufgeregt, als sie im März 2018 an ihrer alten Schule aus ihrem ersten eigenen Buch „Halleluja – Wie ich versuchte, die katholische Kirche zu verstehen“ vorlas. „Zur Lesung kamen mein ehemaliger Deutschlehrer, mein Klassenlehrer und mein Lateinlehrer“, sagt sie lachend. „Latein war damals leider so gar nicht mein Fach – und daran konnte sich auch mein damaliger Lehrer noch gut erinnern.“

Die deutsche Sprache lag ihr hingegen schon immer – nach ihrer Schulzeit machte die damalige Abiturientin sogar ein freiwilliges Praktikum bei der Volksstimme.

Für ihr Buch, das am 19. März erschien, wagte sie sich aber in ihr bisher unbekannte Gewässer – die katholische Kirche. „Ich bin zwar getauft und konfirmiert, aber nach dem Abi habe ich mir über Religion keine Gedanken mehr gemacht“, erklärt Valerie. Sie ist linksliberal eingestellt und bezeichnet sich als Feministin – nicht wirklich das, wofür die katholische Kirche steht.

Aber ihre Weltoffenheit machte die 27-Jährige neugierig. Also pausierte sie ihr Leben in Berlin und zog von April 2016 bis Mai 2017 für ein Jahr je zwei Wochen im Monat nach Münster, um Priester Franziskus von Boeselager in seinem Alltag zu begleiten. „Ich habe im Hotel neben dem Pfarrhaus gelebt“, erzählt sie. „Und sollte eigentlich neutral über meine Erlebnisse schreiben“, – was nicht funktionierte. „Schnell wurde klar, dass das ein Begegnungsprojekt ist und wir viel miteinander reden müssen“, erzählt sie. Und das merkt man – denn „Halleluja – Wie ich versuchte, die katholische Kirche zu verstehen“ ist alles andere als ein trockenes Sachbuch. Vielmehr steckt es voller bunter Dialoge und erinnert an einigen Stellen an ein Tagebuch. Valerie berichtet darin über Messdienerfahrten, Krankenbesuche und über ihre Reise in den Vatikan.

Ob die junge Frau nun plötzlich gläubig ist, muss jeder selbst nachlesen – verändert hat sie das Projekt aber ganz bestimmt: „Ich bin durch die Zeit einfach gelassener geworden“, meint sie. Ihr Mut habe sie sehr bereichert. Ihrer Meinung nach sollte sich jeder mal auf eine fremde Person einlassen: „Ein solches Experiment kann wirklich jedermanns Sicht auf die Welt verändern. Man lebt in seiner eigenen Blase, genau wie ich vor einem Jahr. Wenn ich aber heute jemanden treffe, der nicht dieselbe Einstellung hat wie ich, komme ich nicht mehr so schnell in Verlegenheit.“