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Leukämie Emil braucht einen Lebensretter

Emil leidet an Leukämie. Er braucht eine Stammzellenspende. Seine Tante Yvonne Joachim aus Magdeburg organisiert eine Typisierungsaktion.

Von Sylvia Farnbacher 11.01.2018, 23:01

Magdeburg/Wanzleben l Es war kein schönes Vorweihnachtsgeschenk, das die Eltern von Emil am 8. Dezember 2017 erhielten. Bei ihrem jüngsten Sohn wurde eine seltene Art von Blutkrebs diagnostiziert: Juvenile myelomonozytäre Leukämie.

Besonders tragisch: Die Krankheit wurde bei einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt, ohne dass die Eltern Sabine und Markus Becker einen Verdacht hegten. „Emil war etwas kleiner und leichter als seine Zwillingsschwester und hatte immer wieder Erkältungen, doch das kam uns nicht auffällig vor“, berichtet Emils Tante Yvonne Joachim bestürzt. Der Arzt wird jedoch hellhörig, als die Eltern von einer Bronchitis erzählen, die sich bei Emil hartnäckig hält.

Dann geht alles ganz schnell: Blutabnahme, ein erster Verdacht, Überweisung ins Klinikum Hannover, Knochenmarkspunktion und dann die Bestätigung: Der acht Monate junge Emil hat Krebs.

Nach der Knochenmarkspunktion fällt es Emil zunehmend schwer, selbstständig zu atmen. Er wird für drei Wochen in ein künstliches Koma versetzt, auch über Weihnachten. Zwei Chemotherapien folgen. Immer an seiner Seite ist Mama Sabine, die er nur mit Mundschutz sehen kann. „Jede Infektion, sei es nur ein Schnupfen, kann für Emil lebensbedrohend sein. Deshalb muss die Familie schweren Herzens darauf verzichten, ihn zu besuchen“, sagt die Tante, die selber gerade schwanger ist.

Sein Vater kümmert sich derweil um seine zwei älteren Brüder, sowie seine Zwillingsschwester. Die ganze Familie wünscht sich nichts mehr, als sie bald wieder gemeinsam in die Arme schließen zu können. Die Strapazen meistert der Säugling tapfer. Aktuell geht es ihm den Umständen entsprechend gut.

Ganz geheilt werden kann seine Art von Blutkrebs aber nur durch eine Knochenmarkstransplantation. Dafür wird ein Spender gesucht, dessen Gewebemerkmale mit denen von Emil übereinstimmen. Um diesen zu finden, setzt seine Tante alle Hebel in Bewegung: „Als ich von der Erkrankung gehört habe, stand ich zunächst unter Schock. Es gibt nichts Schlimmeres, als hilflos daneben zu stehen und nichts für den Kleinen tun zu können.“

Sie wandte sich an die DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei), die einen Einfall hatte: Für den 13. Januar 2018 ist bereits eine Typisierungsaktion in Wanzleben im Kulturhaus geplant (11 bis 16 Uhr). Denn auch der 27-jährige Christian aus Klein Wanzleben ist an Leukämie erkrankt. Dessen Lebensgefährtin Franziska ist die Organisatorin: „Ich habe mich sehr gefreut, als Yvonne sich bei mir gemeldet hat, um eine gemeinsame Typisierungsaktion zu starten. Je mehr Menschen kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein passender Spender dabei ist.“

Wer nicht nach Wanzleben kommen kann, kann sich über die Homepage der DKMS auch online registrieren. Denn egal, ob vor Ort, von Zuhause aus, ob speziell für Emil oder für Christian, wichtig ist nur, dass man mitmacht — und so hilft, Leben zu retten.