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Maikundgebung Magdeburger fordern Mindestlohn-Garantie

Etwa 300 Besucher haben in Magdeburg an der Maikundgebung des DGB teilgenommen.

Von Rainer Schweingel 01.05.2018, 13:39

Magdeburg l Windige Zeiten erlebte der Alte Markt am 1. Mai – und diese scharfe Brise passte zum Anliegen des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der hatte traditionell vors Rathaus eingeladen, um seinen Mitgliedern und allen anderen Beschäftigen im Kampf um faire Bezahlung, gerechte Mitbestimmung und notwendige Solidarität mit den Schwachen der Gesellschaft den Rücken zu stärken.

Annett Kannenberg-Bode nahm die Betriebsratswahl als ein Thema in ihrer Ansprache. Dort wehe den Beschäftigen auch ein scharfer Wind um die Nase. Es gebe viele Versuche von Unternehmen, Kandidaten für Betriebsratswahlen einzuschüchtern, zu schikanieren oder gar zu kündigen, sagte die Verdi-Geschäftsführerin Sachsen-Anhalt Nord. „Lasst das nicht zu. Wir stehen an eurer Seite", rief sie den rund 300 Zuhörern auf dem Rathausplatz zu.

Dort hatte um 10.30 Uhr ein Volksfest begonnen, bei dem vor allem die Information im Mittelpunkt stand. Verschiedene Gewerkschaften wie die der IG Metall, der IG Bau oder der Polizei präsentierten sich und kamen mit den Besuchern bei Gewinnspielen ins Gespräch. Außerdem wählte die DGB-Jugend den Alten Markt als Endpunkt für ihre Demonstration und kam die „Internationale" singend auf dem Platz an. Der Maitag wurde abgerundet von Infoständen der Magdeburger Ratsfraktionen.

Magdeburgs OB Lutz Trümper (SPD) nutzte sein Grußwort, um aus seiner Sicht auf dringende Probleme hinzuweisen. Die Welt habe sich verändert. Mindestlohn müsse das Mindeste sein, worauf Beschäftigte heute Anspruch hätten. Noch immer gebe es Unternehmen, die diese Regelungen umgingen. Trümper: „Heute gibt es keinen Grund mehr, im Osten weniger Gehalt zu zahlen als anderswo in Deutschland", sagte er unter Beifall. Auch bei der Rente müsse eingegriffen werden. Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, ihre Rente auf Grundsicherung aufstocken müssten. Der Tag der Arbeit sei zudem ein guter Anlass Solidarität mit denen einzufordern, die nicht arbeiten können. Außerdem müssten jene, die können, aber nicht wollen, aus dem Sozialsystem geholt werden, so Trümper.

Mit Reden zum 1. Mai und Konzerten ist in ganz Sachsen-Anhalt der Tag der Arbeit gefeiert worden. Landesweit gab es 20 Veranstaltungen, wie der Sprecher des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Sachsen-Anhalt am Dienstag sagte. Auf der zentralen Kundgebung in Wernigerode (Landkreis Harz) forderte die DGB-Landesvorsitzende Susanne Wiedemeyer bessere Löhne und warnte vor einer drohenden Spaltung der Gesellschaft. Vielerorts unterhielten Konzerte und Bühnen-Shows die Besucher. Neben Magdeburg und Wernigerode gab es unter anderem auch in  Halle, Dessau-Roßlau und Wittenberg größere Aktionen. Auf dem Fest in Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz) etwa konnten Interessierte an einem Quiz zum Tag der Arbeit teilnehmen. Der Tag der Arbeit am 1. Mai wird deutschlandweit von Kundgebungen und Demonstrationen begleitet. (mit dpa)