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Mondfinsternis Blutmond geht über Magdeburg auf

Ein kosmisches Himmelsereignis gibt es in Magdeburg: Am 27. Juli ist die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts zu bewundern.

Von Jana Heute 19.07.2018, 01:01

Magdeburg l Es sind Sternstunden für Astrofreunde und in den nächsten Wochen gibt es davon reichlich über Magdeburg zu erleben. Los geht es am Freitag, 27. Juli. Wenn die Sonne untergeht, hat der Mond seinen großen Auftritt. Diese Mondfinsternis (Mofi) wird mit 103 Minuten die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Eine solche entsteht, wenn sich die Erde auf eine Bahn zwischen Sonne und Vollmond schiebt. Um 21.03 Uhr beginnt der Mondaufgang am Horizont.

„Ab 21.30 Uhr beginnt die totale Phase, in der der Mond immer mehr verdunkelt“, berichtet Denny Heinemann von der Astronomischen Gesellschaft Magdeburg (AGM). Um 22.21 Uhr wird dann die maximale Finsternis zu sehen sein. Wobei: Das Wort Finsternis trifft es hier nicht ganz. Im Gegenteil. Der Mond nimmt seine besondere Färbung an, die ihm den Beinamen „Blutmond“ einbrachte. Er erscheint etwas über dem Horizont als roter Mond. René Neumann von der AGM vergleicht den Erdtrabanten dann gern mit einer „großen Apfelsine“.

 Das Farbspiel entsteht durch Streulicht der Sonne, das durch die Erdatmosphäre hindurch auf den Mond fällt. Nur die langwelligen, roten Anteile des Sonnenlichtes schaffen es durch die Lufthülle der Erde: Für uns wird der Blutmond sichtbar. Gegen 23.13 Uhr endet die totale Phase. Der Mond wandert allmählich aus dem Kernschatten der Erde. Um 1.28 Uhr ist das ganze Spektakel vorbei.

Wer das nicht verpassen und das kosmische Ereignis noch dazu mit Gleichgesinnten genießen möchte, hat dazu am „Blutmondabend“ ausgiebig Gelegenheit. Die AGM lädt gemeinsam mit dem Elbauenpark zum Mofi-Gucken auf die Aussichtsplattform des Jahrtausendturms ein. „Wir werden circa fünf Teleskope mit bis zu einer 60-fachen Vergrößerung dabei haben“, macht Denny Heinemann von der AGM schon neugierig auf wirklich gute Bilder vom Blutmond.

Die Besucher können wahlweise auch eigene Ferngläser mitbringen, da das Farbenspiel während der Mondfinsternis auch durch kleinere Brennweiten zu bestaunen ist, ergänzt Heinemann gegenüber der Volksstimme. Bei schlechtem Wetter werden Videos der Mondfinsternis im Jahr 2015 in Deutschland, der Sonnenfinsternis 2017 in den USA sowie des Projektes „Der bewegte Himmel“ gezeigt. Doch dazu muss es – wenn das Wetter so sommerlich durchhält wie bisher – gar nicht kommen. Dann winken Livebilder aus dem All.

Übrigens nicht nur vom schönsten Mond aller Zeiten, denn dieser Abend des 27. Juli hat am Nachthimmel noch mehr zu bieten. Der Mars kommt der Erde bis auf fast 60 Millionen Kilometer nah und erreicht bei seinem „Kuschelkurs“ zur Erde (die mittlere Entfernung beträgt sonst um die 100 Millionen Kilometer) diesmal auch fast seine größte überhaupt mögliche Helligkeit (-2,8 mag). Diese sogenannte Marsopposition ist zwar den ganzen Juli über bis etwa Mitte August zu bestaunen, berichtet René Neumann. Doch im Duett mit der Mofi dürften sich ganz besondere Bilder ergeben. Da sich das Himmelsschauspiel zudem recht nah über dem Horizont abspielt, bietet es auch jede Menge Motive für Naturfotografen.

Mars und Mofi: Das war noch längst nicht alles! An diesem Abend des 27. Juli sind bei guten Sichtbedingungen neben Mond und Mars auch die Planeten Jupiter und Saturn beobachtbar. Also: Der Weg zum Jahrtausendturm lohnt sich. „An diesem Abend findet auf der Seebühne im Park auch noch die The Queen Night statt. Wir laden natürlich auch alle Gäste dieser Veranstaltung ein, im Anschluss bei uns am Jahrtausendturm vorbeizuschauen“, meint Denny Heinemann.

Und wer nach dem 27. Juli immer noch nicht genug hat, darf sich schon auf Mitte August freuen. Um den 12. August wird es besonders viele Sternschnuppen auf die Erde regnen. Es sind nicht mehr als sonst (bis zu 100 in der Stunde), aber sie werden besser mit bloßem Auge sichtbar sein. Grund: Es ist dann gerade Neumond. So fällt unser Erdtrabant als Störfaktor weg und auch schwächere Meteore werden sichtbar.

Den sommerlichen Sternschnuppenregen verdanken wir den Perseiden – einem Meteorstrom, der vom Kometen 109P/Swift-Tuttle stammt. Der Komet zieht die Meteore aus Sand, Staub und Steinchen hinter sich her. Bei ihrem Weg um die Sonne kreuzen die Perseiden einmal im Jahr die Bahn der Erde.

Und sobald die Meteoriten in die Erdatmosphäre eintreten, glühen sie wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und der Reibungswärme auf und verdampfen anschließend. In dem Moment können wir sie als Sternschnuppen sehen.