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Museum Magdeburg Beim Sammeln von Kunst zählt jede Spende

Wie das Kunstmuseum "Kloster Unser Lieben Frauen" in Magdeburg auch durch Schenkungen zu neuen Bildern kommt.

Von Peter Ließmann 10.02.2019, 00:01

Magdeburg l Ein Gemälde im Wert von 60.000 Euro, das ist für das Kunstmuseum „Kloster Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg durchaus keine alltägliche Schenkung. Das Budget des Museums, um seine Kunstsammlung zu vervollkommnen, sei denkbar klein, sagt Sammlungskurator Uwe Gellner. Darum freue man sich über jede Zuwendung „sehr“.

Das Gemälde „1433 Unterbrechungen, 1434 Striche in 3 Farben“ (violett, hellgelb, blaugrün) auf grauem Grund hat der Künstler Horst Bartnig 1997 geschaffen. Ein Kunstsammler, der nicht öffentlich genannt werden möchte, hat es gekauft und dem Museum und damit auch der Stadt Magdeburg geschenkt.

Die Sammlung des Museums lebt von solchen Schenkungen, sie wäre nicht das, was sie ist, wenn es nicht immer wieder Stiftungen, Privatpersonen, Landes- und Stadtförderungen und den Förderverein des Museums gäbe. Man wolle eine Sammlung entwickeln, die ein interessantes Spektrum zeitgenössischer Kunst zeige und mit der sich die Magdeburger identifizieren, sie als „ihre Kunstsammlung“ sehen könnten, sagt Uwe Gellner. Die neue Ausstellung „StoryWorks“ präsentiert eindrücklich, in welche Richtung es geht.

Aber wie baut man eine interessante Kunstsammlung auf, wenn man eigentlich kein frei zur Verfügung stehendes Budget hat? Das sei durchaus nicht ganz einfach, sagt Uwe Gellner.

Als Erstes müsse sich ein Kunstmuseum einen Namen in der Kunstlandschaft machen. „Das ist uns in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen. Das Museum ist unter Künstlern als guter und verlässlicher Ausstellungsraum bekannt“, sagt Gellner. Gleichzeitig habe sich das Kloster „Unser Lieben Frauen“ unter den deutschen Kunstmuseen einen guten Bekanntheitsgrad erarbeitet. Ein Indiz dafür sei das Interesse, das andere Museen an den Magdeburger Ausstellungen zeigten.

Weiter sei es sehr wichtig, gut in der Szene vernetzt zu sein. „Sehr viel funktioniert über persönliche Kontakte“, sagt Uwe Gellner. Zwar bestehe, was Sponsoren und Spendentätigkeit betreffe, unter den Museen auch durchaus eine Konkurrenz, aber nicht alle Museen sammelten in die gleiche Richtung. Es komme immer wieder vor, dass man sich gegenseitig Tipps gebe oder aber, dass das eine Museum das andere weiterempfehle.

Auch ein guter Kontakt zu Nachlassverwaltern oder Erben von Künstlern sei nicht unwichtig. Und zu den Künstlerinnen und Künstlern selbst. Die Magdeburger Sammlung füllt sich auch durch Geschenke oder Dauerleihgaben von Künstlern, die im Kloster ausgestellt haben.

Dann sind da natürlich die Stiftungen und Sponsoren. Regionale Banken und Versicherungen etwa unterstützen das Museum regelmäßig mit Ankäufen von Kunstwerken, die dann in den Bestand des Museums übergeben oder als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden. Eine große und unermüdliche Hilfe sei auch der Förderverein „Freunde und Förderer des Kunstmuseums Kloster Unser Lieben Frauen“.

Kann man sich als Kunstmuseum eigentlich erlauben, eine Schenkung abzulehnen? „Auch das geht natürlich. Wenn ein Kunstwerk überhaupt nicht zur Ausrichtung unserer Sammlung passt, wäre es doch schade, es anzunehmen und dann nur ungern oder gar nicht zu zeigen“, sagt der Sammlungskurator. Auch nehme man nur Kunstwerke an, die dauerhaft im Magdeburger Museum bleiben.

Der Stadtrat muss jeder Schenkung ans Kunstmuseum übrigens zustimmen, denn das Museum gehört der Stadt Magdeburg und somit auch die Sammlungen, die das Museum präsentiert.