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Nach dem Unwetter Zoo Magdeburg: Die Tiger sind zurück!

Die Reparaturarbeiten nach Sturmtief "Paul" dauern im Magdeburger Zoo noch immer an. Aber die Tiger durften zurück in ihr Gehege.

Von Peter Ließmann 30.08.2017, 01:01

Magdeburg l Das Tigergehege im Magdeburger Zoo ist repariert und wieder sicher, die Großkatzen sind seit dem 29. August 2017 zurück. Alle Schäden von Sturmtief „Paul“ sind allerdings noch nicht beseitigt und der Baumschaden bereitet Probleme.

Tigerkater „Amur“ schaut sich im Gehege um, hält seine Nase in den Wind: alles in Ordnung. Er kann durch sein gewohntes Gehege streifen. Seit Dienstag ist das Tigergehege wieder hergerichtet, und die Großkatzen konnten es in Beschlag nehmen.

Seit dem 22. Juni war die Anlage für die Tiger gesperrt, sie mussten mit einer deutlich kleineren Behausung vorlieb nehmen. Der Sturm „Paul“ war auch über den Zoo hinweggefegt und hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Neben dem Baumbestand hatte es vor allem die Gehege der Tiger und der Schneeleoparden getroffen. Zahlreiche Bäume waren auf die Anlage gestürzt und hatten die Umzäunung so stark beschädigt, dass die Tiere ausquartiert werden mussten.

Rund zwei Monate hat die Reparatur des Tigergeheges gedauert und insgesamt etwa 50.000 Euro gekostet, so Zoo-Geschäftsführer Kai Perret. Das lag vor allem daran, dass die Sicherheitsstandards für Gehege von Großkatzen sehr hoch sind. Auch hatte der Zoo am Anfang — mitten in der Urlaubszeit — Schwierigkeiten, ein versiertes Handwerksunternehmen für die Reparaturarbeiten zu finden.

Jetzt ist das Tiger-Problem gelöst und die Besucher können „Amur“ und seine Tigergattin wieder aus nächster Nähe bewundern. Bei den Schneeleoparden wird das noch eine Weile dauern. „Hier können wir noch nicht genau sagen, wann die Tiere wieder zurück in ihr großes Gehege können“, so der Zoochef.

Der Grund dafür ist ein großes Sicherheitsnetz, das über das Gehege gespannt werden muss, damit die Leoparden nicht entwischen können. Dieses Netz ist aus einem speziellen Edelstahlseil geknüpft. „Wir haben das Netz von einem Unternehmen in China gekauft, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wir schon einmal mit diesem Lieferanten gute Erfahrungen gemacht haben“, erklärte Kai Perret dazu. Allerdings dauere es eine Weile, bis das Netz aus China in Magdeburg ankomme.

Das Netz werde etwa 20.000 Euro kosten. Glücklicherweise seien die Reparaturkosten für die Großkatzen-Gehege durch den Versicherungsschutz des Zoos gedeckt.

Insgesamt hat Sturm „Paul“ im Zoo einen Schaden von rund 250.000 Euro angerichtet, schätzt der Zoochef. Allein der Ausfall an Eintrittseinnahmen liege bei etwa 120.000 Euro. Die Beseitigung der Baumschäden koste etwa 50.000 Euro. 30 Bäume hat der Zoo komplett verloren. „Wir sind jetzt dabei, die Wiederaufforstung dieser Bäume zu planen“, so Kai Perret.

Das Problem dabei: „Unsere Bäume stehen unter Denkmalschutz. Eigentlich müssen wir die gleiche Baumart wieder anpflanzen. Der Zoo liegt aber auch im Quarantäne-Gebiet zur Abwehr des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Das heißt, dass bestimmte Baumarten nicht gepflanzt werden dürfen, weil der Holzbockkäfer diese bevorzugt. Einige unserer zerstörten Bäume gehören ausgerechnet zu diesen verbotenen Bäumen. Darum müssen wir in Zusammenarbeit mit der Denkmalspflege andere Baumsorten auswählen“, erläutert Perret das Problem.

Tiger „Amur“ ist das egal. Er fühlt sich wohl in seiner „alten Heimat“.