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Nachbarschaft Runder Tisch für Magdeburger Problemviertel

Lösungsansätze für das Magdeburger Problemviertel in Neue Neustadt sind am Runden Tisch zusammengetragen worden.

Von Franziska Ellrich 28.12.2017, 00:01

Magdeburg l Eine lange Liste von Sorgen und Problemen haben die Teilnehmer des ersten Runden Tisches für Neue Neustadt im November zusammengetragen. Unter anderem von Lärm in den späten Abendstunden, Müll im öffentlichen Raum, zum Teil verwahrlosten Immobilien sowie von fehlendem Respekt ist dort die Rede. Rund 60 Teilnehmer waren dabei. Eine Dokumentation der Veranstaltung hat jetzt die Stadt an die verschiedenen Akteure verschickt.

Darin heißt es zusammenfassend: „Ein kleinerer Teil der Anwohner zeigte eine tiefe Frustration angesichts der Vorgänge in der Nachbarschaft und ging davon aus, dass die Probleme nicht mit dem Ziel eines besseren Miteinanders zu lösen sind.“

Dem gegenüber soll eine Mehrheit unter den Teilnehmern keine andere Alternative gesehen haben, „als auf die neuen Nachbarn zuzugehen und über quartiersbezogene Ansprachen die Sprachlosigkeit zwischen Stammbewohnern und Zuziehern aufzulösen“. Mit den Zuziehern ist eine große Zahl rumänischer Familien gemeint, die in den letzten Jahren in das Viertel rund um den Moritzplatz eingezogen sind.

Der Volksstimme liegt die Zusammenfassung des Runden Tisches vor. Öffentlich sind die sieben Seiten bisher jedoch nicht. Mehr als 50 einzelne vorgeschlagene Lösungsansätze werden darin zusammengetragen. Dazu gehören: Hinweisschilder auf Rumänisch, mehr Papierkörbe, unangemeldete Kontrollen des Bau- und Ordnungsamtes,, rumänisch sprechende Sozialarbeiter sowie ein neuer Spielplatz.

Auch eine Erklärung, warum nicht mehr als fünf rumänische Nachbarinnen teilgenommen haben sollen, steht in der Dokumentation. Es heißt: „Die große Diskrepanz zwischen den Anmeldungen rumänischer Nachbarn zum Runden Tisch und der tatsächlichen Teilnahme – begründet durch Angst – ist genauso wie die emotional nachvollziehbare Angst eines Teils der Stammbewohnerschaft vor Pöbeleien und Eigentumsdelikten das größte Hindernis einer zumindest friedlichen Koexistenz.“

Mit der Zusammenfassung kam auch die Einladung zum zweiten Runden Tisch. Am 14. Februar soll ab 17 Uhr erneut im Beratungsraum des Gesundheitsamtes getagt werden. Dann sollen bereits laufende Initiativen vorgestellt und ein Faktencheck durchgeführt werden. Zum Beispiel geklärt werden soll dann: Ist das Quartier ein Kriminalitätsschwerpunkt? Was lässt sich zum Verdacht des Sozialbetruges sagen? Werden die Kinder auf eine Schulfähigkeit untersucht?

Auch diese Veranstaltung soll Stephan Westermann moderieren, ein externer Stadt- und Landschaftsplaner, der extra vom Geschäftsstraßen- und Quartiersmanagement in Neustadt beauftragt wird. Warum ein Externer Moderation und Dokumentation des Runden Tisches übernimmt, was dieser Auftrag kostet und ob beim nächsten geplanten Runden Tisch im Februar auch weitere Teilnehmer sich anmelden können – Antworten auf diese Fragen der Volksstimme stehen seitens der Stadt noch aus. Bei der ersten Veranstaltung durften weder unangemeldete Bürger noch die Medien mit dabei sein.