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Neues Zentrum Baustart für Ökumenische Höfe in Magdeburg

Bis 2025 soll das Gelände rund um Petrikirche und Wallonerkirche in Magdeburg neu gestaltet sein. Nun beginnen die Bauarbeiten.

Von Martin Rieß 08.06.2018, 01:01

Magdeburg l Mit den Ökumenischen Höfen soll in der nördlichen Altstadt von Magdeburg ein neues kirchliches Zentrum entstehen. An der Neustädter Straße kündet jetzt zwischen der katholischen Petri- und der evangelischen Wallonerkirche eine Tafel von diesem Vorhaben.

Auf dem Logo verbinden sich das Lila für die evangelische Kirche mit dem Gelb für die katholische Kirche. Wie Pater Clemens während der Enthüllung der Tafel berichtet, handelt es sich bei dem Projekt in Magdeburg um ein in Deutschland bislang einmaliges Vorhaben. Die Kirchengemeinden zweier Konfessionen wollen das Gelände zwischen Neustädter Straße und Schleinufer, an dem als eine der wenigen Stellen der nördlichen Altstadt noch das historische Magdeburg zu erkennen ist, neu erschließen.

Dass die Prämonstratenser aus Cracau zur St.-Petri-Kirche ziehen möchten, ist schon seit Jahren klar. „Als wir die Möglichkeit hatten, die alten Gebäude des Hygieneinstituts zu kaufen, bot sich diese Gelegenheit wahrlich an.“

Ein Partner für das Vorhaben auf evangelischer Seite ist die Evangelisch-reformierte Gemeinde. Thomas Böttcher ist Vorsitzender des Presbyteriums und sagt: „Bereits in den vergangenen Jahren hat sich zwischen den Christen ein gutes Miteinander entwickelt.“ Ein Beispiel ist der ökumenische Weihnachtsmarkt, der 2018 zum zwanzigsten Mal stattfindet. Oder der Umstand, dass man sich bei Bedarf gegenseitig Räume zur Verfügung stellt.

Neben der Sanierung bestehender Gebäude und dem Bau von Neuem geht es auch um die Außengestaltung. Zum einen hatte der Magdeburger Gestaltungsbeirat neben grundsätzlicher Zustimmung einige Hinweise gegeben. Pater Clemens berichtet: „Ein großer Teil unserer Ideen hatte ja Zustimmung gefunden. Und wo möglich, möchten wir jetzt die Hinweise in die weiteren Planungen einfließen lassen.“ Als Beispiel nennt er die Fassadengestaltung.

Ebenso wie der Gestaltungsbeirat sind die Bauherren daran interessiert, das historische Erbe einzubinden. Unter anderem soll am bis heute sichtbaren Stumpf des Lutherturms eine historische Wandöffnung in der Stadtmauer wieder nutzbar gemacht werden. Und auch der historische Straßenraum und historische Mauern sollen wieder erlebbar gemacht werden.

Ein wichtiger Punkt ist dabei aber auch, Verbindungen zwischen den Partnern der Ökumenischen Höfe zu schaffen und mehrere Gärten als grüne Oasen zu etablieren. Pater Clemens sagt: „Mir ist nicht bekannt, dass es in Deutschland ein ähnliches Objekt des Miteinanders gibt.“ Neben dem Miteinander der Konfessionen geht es dabei auch um das Miteinander der Generationen. Neben dem Bereich um den Dom und um die Kathedralkirche St. Sebastian würde in Magdeburg ein drittes Zentrum kirchlichen Lebens entstehen, hoffen die Bauherren.

Mitte Juni 2018 beginnen schon einmal die Entkernungsarbeiten in einem der drei Gebäude des früheren Hygiene­instituts, das die katholische Kirche vom Land Sachsen-Anhalt gekauft hat. An seiner Stelle soll ein neues Prämonstratenserkonvent für 1,9 Millionen Euro gebaut werden. Der Neubau soll zum Jahreswechsel beginnen. Im kommenden Jahr steht außerdem der Sanierungsbeginn an Haus 1 am Wallonerberg auf dem Plan.

„Ich würde mir wünschen, dass wir das Gesamtvorhaben bis ins Jahr 2025 abschließen können“, sagt Pater Clemens. Schätzungen gehen davon aus, dass das Gesamtvorhaben rund zehn Millionen Euro kosten wird. Unter anderem fließen Eigenmittel, Fördergelder und Spenden in das Vorhaben.