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Neustädter See Wassersportler trotzen Blaualgen

Im Strandbad des Neustädter Sees in Magdeburg herrscht Badeverbot. Von Blaualgen nicht betroffen ist das Cable Island.

Von Martin Rieß 19.07.2018, 01:01

Magdeburg l Christin Birkholz und Sabine Pohl sind Stammgäste von Cable Island im Neustädter See. Christin Birkholz sagt: „Bei einem so tollen Sommerwetter muss man einfach an den See und ins Wasser.“ Dabei können sich die Badegäste dieser Tage über besonders viel Platz freuen. Der Grund: Für das Strandbad auf der gegenüberliegenden Seite gilt wegen giftiger Blaualgen derzeit ein Badeverbot. Viele derer, die sonst hier zum Wasserskifahren, zum Stand Up Paddling oder zum Baden an der kleinen Badestelle kommen, ist nicht bewusst, dass hier kein Badeverbot gilt. Erst am 17. Juli hat die Magdeburger Stadtverwaltung bestätigt: Bei 1,80 Meter Sichttiefe ins Wasser kann hier von einer Gefahr durch Blaualgen keine Rede sein.

Jacqueline Böhlecke betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Carsten Cable Island und sagt: „Für uns ist das sehr ärgerlich. Bei solchem Wetter haben wir sonst volles Haus – und jetzt das.“ Viel zu tun haben die Betreiber der Wassersportanlage mit Gastronomie derzeit damit, Anrufern zu erläutern, dass der Betrieb auf der Westseite des Neustädter Sees wie gewohnt läuft. Jacqueline Böhlecke berichtet, dass gerade Firmen, die einen Tag auf dem Gelände gebucht haben oder Eltern von Kindern, die an den Ferienkursen teilnehmen, sich melden und wissen möchten, ob die gebuchten Termine stattfinden. „Das ist bei allen der Fall“, sagt Jacqueline Böhlecke.

Der Grund für den Unterschied zum mit Blaualgen belasteten Cable Island: Es liegt auf der Westseite des Neustädter Sees. Bei den in der Region vorherrschenden Westwinden werden Blaualgen, die hier wachsen, recht zügig in die Bucht auf der Ostseite des Gewässers getrieben, wo sie dann verklumpen und die ebenso unappetitlichen wie giftigen Algenteppiche bilden.

In der Bucht auf der gegenüberliegenden Seite des Sees befinden sich große Teile des gesperrten Strandbads, das von der Stadt betrieben wird und wo der Badebetrieb wieder aufgenommen werden soll, wenn es die Situation zulässt. Eine nächste Untersuchung des Wassers ist für den 25. Juli angekündigt.

Am 18. Juli hat sich dort keine Handvoll von Besuchern zum Sonnenbad eingefunden. Unter den ausbleibenden Kunden leidet hier die Betreiberin des Kiosks „Happy Snack“ auf dem Gelände am Strandbad der Stadt. Seit 20  Jahren verkauft sie dort Imbiss und Getränke an die Badegäste und sagt: „So etwas hatten wir nun wirklich noch nicht.“ Normalerweise ist der Kiosk in der Ferienzeit ab Mittag geöffnet – jetzt wird aber je nach Situation entschieden. „Dann gehe ich auch einmal bei den Besuchern vorbei und frage, ob sie ein Würstchen oder eine Cola möchten“, berichtet die Betreiberin des Kiosks. Man könne jetzt nicht viel mehr machen, als die Lage zu beobachten und zu hoffen, dass es bald wieder vorbei sei mit dem Blaualgen-Spuk. Ihr geht es damit ähnlich wie denen, die am immer wieder von Blaualgen betroffenen Barleber See ihre wirtschaftliche Existenz aufgebaut haben.

Den Mitarbeitern des Strandbads scheint es ähnlich zu gehen: Sie kümmern sich derzeit um gärtnerische Tätigkeit, informieren Besucher, dass das Baden nicht erlaubt ist und überwachen das Badeverbot. Abends, wenn sie weg sind, wagen sich ein paar Mutige dann trotz der Warnung an die vorderen Stellen des Strandbads ins Wasser, an denen keine Blaualgenteppiche sichtbar sind. Damit sich die Lage hier entspannt, wären drei Tage Regen das Beste.

Nicht vom Strandbetrieb abhängig ist die Gaststätte „Am Seeblick“ ein paar Meter weiter. Daher herrscht dort auch normaler Betrieb.