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Neustädter See Wassersportler trotzen der Blaualgengefahr

Trotz Blaualgen - Cable Island am Neustädter See in Magdeburg ist uneingeschränkt geöffnet. Die Stadt ruft weiterhin Warnstufe 2 aus.

Von Franziska Ellrich 25.05.2018, 15:00

Magdeburg l „Der Wind steht auf unserer Seite“, sagt Carsten Böhlecke. Er ist der Betreiber des Cable Island, dem Treffpunkt für Wassersportler am Neustädter See in Magdeburg. Das Wasser im westlichen Bereich des Sees sei klar, alle Ablagerungen davongeweht. Der Strand mit Bar und Wasserski-Seilbahn habe weiterhin uneingeschränkt geöffnet, erklärt Carsten Böhlecke auf Nachfrage der Volksstimme.

Seit einigen Tagen gilt für den Neustädter See Blaualgengefahr. Die Stadt Magdeburg hat aktuell die Warnstufe 2 ausgerufen. „In allen drei Badebereichen des Neustädter Sees gibt es aktuell vermehrt Schlierenbildungen durch Vorkommen von Blaualgen (Cyanobakterien) verbunden mit einer deutlichen Trübung des Wassers und Sichttiefen von weniger als einem Meter“, heißt es von der Stadt.

Die Badegäste werden um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten, da Cyanobakterien giftig sein können. Es könne zu allergischen Reaktionen oder Hautreizungen kommen. „Bei uns hatte in den vergangenen zehn Jahren nie jemand ein Problem, nachdem er im Wasser war“, spricht Carsten Böhlecke aus Erfahrung. Die Besucher des Cable Island würden über die Hinweise der Stadt trotzdem informiert.

Allerdings erklärt der Cable Island-Betreiber: „Wir sind in unserem Bereich davon nicht betroffen, der Wind treibt alles auf die andere Seeseite.“ Zumal es sich Böhlecke zufolge bei den Schlieren auf dem See hauptsächlich um den gelben Pollenflug und Blütenstaub der Fichten handeln soll. Zudem würden die Wassersportler so oder so Neoprenanzüge tragen, die die Haut bedecken.

Hintergrund: Am vergangenen Wochenende galt am Neustädter See Badeverbot. Grund dafür soll ein erhöhter Blaualgenbefall gewesen sein. Ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit – eigentlich treten Cyanobakterien hauptsächlich im Spätsommer auf. Wasserproben des Neustädter Sees werden derzeit im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung untersucht. Erst 2017 sorgten Blaualgen im Barleber See für ein Badeverbot.

Was passiert in diesen Fällen mit Saisonkarten, die sich Badegäste für den Sommer gekauft haben? Die Volksstimme hat bei der Stadt Magdeburg nachgefragt. „Da die Saisonkarten für alle Frei- und Strandbäder Magdeburgs gelten“, könnten die Badegäste an den betreffenden Tagen auf ein anderes Bad ausweichen, erklärt Stadtsprecher Michael Reif.

Eine Entschädigung oder Rückzahlung steht deswegen nicht im Raum. Insgesamt gilt die Saisonkarte für drei Freibäder in Magdeburg und die beiden Seen im Norden der Stadt.