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Offener Brief Magdeburger fordern Zehn-Minuten-Takt

Die erneute Verschiebung der Wiedereinführung des Zehn-Minuten-Taktes der Straßenbahn in Richtung Magdeburg-Rothensee sorgt für Ärger.

Von Christina Bendigs 21.07.2019, 01:01

Magdeburg l „Die Vertreter ehrenamtlicher Einrichtungen in Rothensee protestieren aufs Schärfste gegen die geäußerten Terminankündigungen zur Wiederaufnahme des langversprochenen 10-Minuten-Takts“, lauten die ersten Zeilen eines offenen Briefes, mit dem sich die IG Rothenseer Bürger und die Gemeinwesenarbeitsgruppe Rothensee an die Stadtverwaltung, die Magdeburger Verkehrsbetriebe und den Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe wenden.

Hintergrund ist ein Beitrag in der Volksstimme, in dem Pressesprecher Tim Stein erklärte, der Zehn-Minuten-Takt werde erst wieder eingeführt, wenn die Bauarbeiten zur Strombrückenverlängerung abgeschlossen sind. „Das heißt, bei einer angedachten Bauzeit von drei bis vier Jahren wären wir dann im Jahr 13 oder 14 nach dem Hochwasser, wenn dazwischen nicht noch andere Ereignisse passieren“, ärgern sich die Schreiber des offenen Briefes, die seit 2013 immer wieder vertröstet wurden.

Sie fürchten, dass Vorhaben wie die Generalreparatur der Pettenkofer-Brücke, der Neubau der Gleise zwischen Schule und Betriebshof in Rothensee sowie die geplante Sanierung des Betriebshofes den Zehn-Minuten-Takt weiter aufschieben könnten. Im offenen Brief ist die Rede von einer „neuerlichen fadenscheinigen Argumentationsstrategie“.

Dabei geht es den Rothenseern nicht nur um die Bürger, die dort wohnen, sondern auch um all jene, die in den Betrieben in Rothensee arbeiten und aus anderen Stadtteilen mit der Straßenbahn zu ihrem Arbeitsplatz fahren möchten. Wenn eine Bahn ausfällt, seien Termine mit dem 20-Minuten-Takt kaum einzuhalten. Das trifft auch auf Schüler zu, die von Rothensee zu unterschiedlichen weiterführenden Schulen fahren.

„Sicher haben sich inzwischen viele Bürger auf diese Situation eingestellt und die, die es können, sind auf Pkw umgestiegen“, lautet die Vermutung der Autoren des offenen Briefes. „Wenn diese Personen noch weitere, unbestimmte Jahre mit dem Auto fahren müssen, braucht man anderen Orts nicht von Umweltschutz und Nachhaltigkeit des ökologischen Nahverkehrs zu sprechen“, führen sie auch den Umweltaspekt an.

Am meisten treffe es jedoch die Rothenseer Schüler und alle Nicht-Pkw-Fahrer, die auf einen leistungsfähigen und pünktlichen ÖPNV angewiesen sind.

Was den Ärger noch schürt, ist die Informationspolitik. Die Rothenseer seien nicht direkt informiert worden und die Information auch erst auf Volksstimme-Nachfrage herausgegeben worden, ärgern sich die Rothenseer. „Wir fordern die Verantwortlichen, namentlich den Oberbürgermeister und die Geschäftsführung der MVB auf, sich diesen Problemen persönlich gegenüber den Rothenseern zu stellen und Lösungen für diese Misere aufzuzeigen“, heißt es zum Abschluss.

MVB-Sprecher Tim Stein hatte gegenüber der Volksstimme erklärt, dass die Takt-Rückkehr nicht nur alleine von der Tunnelbaustelle abhänge. „Wir haben gesagt, wenn die Großbaustellen in Magdeburg beendet sind und durch den damit verbundenen Wegfall der Umleitungen Fahrzeugkapazitäten frei werden, werden wir den 10-Minuten-Takt nach Rothensee wieder aufnehmen“, stellt er fest.

Somit sei die Freigabe nicht nur vom weiteren Verlauf der Bauarbeiten für die 2. Nord-Süd-Verbindung abhängig, sondern auch von der Strombrückenverlängerung, erinnerte Stein. Und diese kann nach dem Rechtsstreit zwischen Stadt und Baufirma frühestens 2022 fertiggestellt werden.

Diese Aussage war der Auslöser des Ärgers in Rothensee. Von den Verkehrsbetrieben gab es am Freitag noch keine Reaktion auf den offenen Brief.