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Plattenbau Neu-Olvenstedt in Magdeburg zur DDR-Zeit

Der Bau von Neu-Olvenstedt gilt als sozialistisches Vorzeigeprojekt. Es war das größte Siedlungsvorhaben in der ehemaligen DDR.

Von Marco Papritz 06.04.2019, 01:01

Magdeburg l Heute freuen sich Passanten über Grünflächen und eine luftige Bebauung. Und meinen jene Flächen, die durch den Stadtumbau der vergangenen Jahre in Neu-Olvenstedt in Magdeburg entstanden waren. Binnen kurzer Zeit mussten jene für den Stadtteil typischen mehrgeschossigen Wohnhäuser im Stile des industriellen Wohnungsbaus weichen, die nach einer jahrelangen Planung in den 1980er Jahren entstanden waren.

Da galten die Wohnungen der System-Wohnungsbauserie (WBS) 70 in den Blöcken, die später als „Platte“ verschrien wurden, mit ihren integrierten Bädern, Balkonen und der Versorgung über Fernwärme als hochmodern und waren entsprechend begehrt. Nicht wenige der Bewohner waren in den Großbetrieben wie im Südosten der Stadt Magdeburg tätig. Arbeiter beispielsweise des Schwermaschinenbaukombinats „Ernst Thälmann“ (Sket) erhielten eine Wohnung als Auszeichnung für ihre Arbeit.

Kräne, welche die im VEB Vorfertigung in Rothensee (ein Betrieb des Wohnungsbaukombinats Magdeburg, WBK) hergestellten Betonplatten in die Höhe hievten, bestimmten das Bild. So auch der Umstand, dass mit dem Bau von Straßen und Wegen kaum mitgehalten werden konnte, bei regnerischen Tagen Bretter über die Feldwege gelegt und Schuhe vor den Hauseingängen abgestellt wurden, um möglichst keinen Dreck in die Neubauten zu tragen. Von 1981 an sollte in fünf Bauabschnitten im Westen der Stadt die größte Neubausiedlung der Deutschen Demokratischen Republik im komplexen Wohnungsbau mit Wohnraum für 45.000 Bewohner geschaffen werden. Nur drei sollten bis zur Wiedervereinigung umgesetzt werden.

Zwei Jahre vor dem Baustart wurde mit der Eingemeindung von Olvenstedt die Voraussetzung dafür geschaffen. Die Gemeinde Olvenstedt wurde am 1. April 1979 aus dem Kreis Wolmirstedt nach Magdeburg eingemeindet, nachdem die Stadt 1977 beschlossen hatte, das geplante Wohngebiet Neu-Olvenstedt unmittelbar östlich des alten Dorfes errichten zu lassen. Es sollte mit dem neuen Wohngebiet an die Bezirkshauptstadt angeschlossen werden.

Nach der Eingemeindung sollte das Tempo zulegen: Die ersten Erdarbeiten für das Neubaugebiet begannen 1980. Die Grundsteinlegung für den ersten Wohnblock erfolgte am 31. Januar 1981. Zum Ende des Jahres wurden die ersten 166 Wohnungen an Mieter übergeben. Künstler waren bei der Gestaltung des Wohngebiets mit involviert. Als sogenannte Kunst am Bau gestalteten sie u. a. sogenannte Hauszeichen sowie Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Jugendclubs und Mehrzweckhäuser (Flachbauten in den Wohnquartieren, die beispielsweise für Feiern genutzt werden konnten) mit.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren Einzug oder an die Entstehung von Neu-Olvenstedt? Schreiben Sie unter dem Stichwort „Neu-Olvenstedt" die Geschichte an Volksstimme Lokalredaktion, Bahnhofstraße 17, 39104 Magdeburg, rufen Sie unter Telefon 0391/5999-550 an oder melden Sie sich per E-Mail an marco.papritz@volksstimme.de mit Ihrem Namen und Ihrer Telefonnummer.