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Hasselbachplatz Platz für Bierbänke statt Autos für Magdeburger Barbetreiber

Gastronomen in der Sternstraße am Magdeburger Hasselbachplatz sollen auch die Parkbuchten vor ihrer Bar für Außengastronomie benutzen dürfen. Das hat der Stadtrat beschlossen.

Von Ivar Lüthe Aktualisiert: 16.4.2021, 17:35

Magdeburg. Sie gehören zu den mit am meisten betroffenen Unternehmern in der Corona-Krise: die Gastronomen. Als eine der ersten Branchen mussten sie ihre Lokale schließen, wann sie wieder öffnen können, steht noch in den Sternen. Wenn, dann wird es wohl aber zunächst die Außengastronomie sein, die wieder geöffnet wird.

Nun soll zumindest den Gastronomen in der Sternstraße in Magdeburg mehr Platz gegeben werden. Dafür sollen sie die Parkbuchten vor ihren Bars mit nutzen dürfen. Bislang hatte die Stadtverwaltung dies stets abgelehnt. Der Stadtrat machte am Donnerstag den Weg dafür frei: Einem interfraktionellen Antrag von Räten aus SPD, Grüne/future, Linke und CDU stimmte die Mehrheit zu.

Lockdown-Verluste sollen kompensiert werden

Demnach dürfen die Gastronomen in der Sternstraße im Bereich zwischen der Bölschestraße und dem Ende der in Richtung Buckau anschließenden gründerzeitlichen Bebauung auf Antrag bei der Stadt die Parktaschen mit nutzen. Damit soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, bislang erlittene Verluste zumindest zu einem Teil kompensieren zu können.

„Durch den langen Lockdown ist Situation der Gastronomie nicht nur, aber auch in der Sternstraße dramatisch“, so die Antragsteller. Zunächst soll die Regelung für 2021 gelten. Dann sollen die gesammelten Erfahrungen ausgewertet und dem Stadtrat die Schlussfolgerungen für die Folgejahre zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Im Rat war das Thema nicht unumstritten. Denn durch den Wegfall von Parkplätzen erhöhe sich für die Anwohner der Parkdruck, hinzu könnten Probleme mit dem Anlieferverkehr kommen. Weiterhin gab es Bedenken, ob sich Barbesucher an eine viel befahrene Straße in die Außengastronomie setzen würden.

Signale für neue Ansiedlung

Befürworter entgegneten, dass die Gastronomen auch vor dem Hintergrund des Kneipensterbens jede Unterstützung bräuchten, die sie bekommen können. Ihren ursprünglichen Antrag, die Parktaschen zu nutzen und im Gegenzug die Fahrbahn zum Parken freizugeben, hatten die Antragsteller nach viel Kritik und Hinweisen zur Verkehrssicherheit zurückgezogen und sich nur auf die Nutzung von Parkbuchten vor den Bars beschränkt.

Hasselmanagerin Marianne Tritz begrüßte die Entscheidung im Rat. „Ich freue mich sehr. Das ist eine längst überfällige Entscheidung, denn der Prozess dauert schon seit Jahren“, so Tritz. Und weiter: „Wenn die Außengastronomie wieder starten darf, dann werden die Leute strömen. Dann ist jeder Platz Gold wert.“

Zwei Bars, das Hyde und die Sternbar, hätten bereits großes Interesse angemeldet. „Und es gibt sehr realistische Signale, dass sich in der Sternstraße neue Gastronomie ansiedelt“, ließ die Hasselmanagerin durchblicken. Mehr könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Aber überall dort, wo die Möglichkeit für Außengastronomie besteht, ist es auch für neue Ansiedlungen viel attraktiver“, so Tritz.

Für Gastronomen zählt jeder Tisch

Glücklich ist auch Stefan Zeitz, Betreiber des Hyde in der Sternstraße, über den Ratsbeschluss. „Das ist absolut positiv. Wir haben schon immer gerade in den Sommermonaten das Problem gehabt, zu wenig Platz für Außengastronomie zu haben. Der Platz ist begrenzt – gerade auch jetzt mit den Abständen, die in der Pandemie eingehalten werden müssen. Die jetzige Entscheidung hilft uns schon sehr – es zählt jeder Tisch“, so Zeitz.

Kommende Woche wollen sich Gastronomen, Stadtplanungsamt und Hasselmanagerin vor Ort treffen und „ganz konkret über die Gestaltung der Parkbuchten reden“, kündigte Tritz an. Sie machte auch deutlich, dass die Nutzung der Parkbuchten nur auf Antrag bei der Stadt möglich sei – und längst nicht alle Parkplätze in der Sternstraße betroffen sind und nur die Stellflächen vor den Bars genutzt werden. „Wir reden hier von einer Größenordnung von unter zehn Parkplätzen.“