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Polizei vor Ort Prävention ist A und O in Magdeburgs Osten

Immer für einen Ratschlag gut: Maja Hendrich und Marko Redmann sind Regionalbereichsbeamte für den ostelbischen Raum in Magdeburg.

Von Tom Wunderlich 28.03.2019, 23:01

Magdeburg l Seit der Polizeistrukturreform setzt die Polizei in Sachsen-Anhalt auf sogenannte Regionalbereichsbeamte (RBB). In Magdeburg sind 22 dieser Beamten in elf Bereichen unterwegs und fungieren als Schnittstelle zwischen Polizeirevier und dem Bürger. In den ostelbischen Stadtteilen sind Maja Hendrich und Marko Redmann das Gesicht der Polizei.

Ruhig ist es in dem Klassenzimmer, in dem Maja Hendrich gerade vor einer Klasse spricht. Die Schüler hören ihr aufmerksam zu und fallen ihr immer wieder ins Wort - das ist jedoch beabsichtigt. Denn die Regionalbereichsbeamtin hat ein ganz besonderes Händchen für Kinder. Von all ihren Kollegen wird sie für ihr Engagement und die Hingabe gelobt, mit der sie die Kinder betreut.

An diesem Tag findet in der Grundschule „Am Pechauer Platz“ ein Verkehrsaktionstag statt. Neben der Polizei, die gleich mit zwei Fahrzeugen angerückt ist, steht auch die Freiwillige Feuerwehr Prester auf dem Hof sowie die Fahrradwerkstatt aus der Mittelstraße.

Hendrich hat den Aktionstag gemeinsam mit der Schule organisiert und redet gerade mit den Schülern der dritten Klasse über das richtige Verhalten im öffentlichen Raum. „Dazu gehört nicht die Verkehrserziehung“, betont sie und erklärt den Kindern, dass auch gegenseitige Rücksichtnahme zum Beispiel in der Straßenbahn von großer Bedeutung sei.

Außerdem müssten sich gerade Kinder im Grundschulalter nicht alles gefallen lassen. „Lassen Sie mich in Ruhe“, ist ein wichtiger Satz, den sich die Kinder an diesem Tag einprägen werden. Hendrichs Devise lautet, dass sie mindestens einmal im Jahr jede Schulklasse im ostelbischen Raum besucht. Normalerweise ist ihr Kollege Marco Redmann dabei, jedoch ist dieser krank und muss sich auskurieren.

„Die Prävention hier im Osten ist eigentlich unser wichtigstes Aufgabengebiet.“ Sie selber beschreibt die Stadtteile als sehr entspannt und kaum kriminalitätsbelastet. Trotzdem komme es ab und zu zu Einbrüchen. „Dann beraten wir die Betroffenen im Nachhinein.“ Dafür bekomme man immer sehr dankbare Resonanz. Natürlich betreibe man auch Einbruchs- und Betrugsprävention.

Partner seien zum Beispiel die Pfeifferschen Stiftungen. Dort leben und arbeiten viele Menschen mit einer Behinderung. „Diese werden leider im Alltag immer wieder belästigt und gemobbt. Wir versuchen, den Männern und Frauen dann zu vermitteln, wie sie sich in solchen Situationen zu verhalten haben.“

Auch in der Landesaufnahmeeinrichtung im Herrenkrug sei man regelmäßig zu Gast. „Zum einen reden wird dort mit dem Wachschutz und zu anderem mit den Bewohnern selbst.“ In Vorträgen erkläre man den Geflüchteten zum Beispiel was in Ordnung ist und was überhaupt nicht geht. Dabei werden sie auch von Geflüchteten unterstützt, die dann zwischen den verschiedenen Sprachen dolmetschen.

Eher selten komme es dagegen vor, dass man selber Streife fahre. „Etwa zwei- bis dreimal im Monat unterstützen wir den regulären Streifendienst. Meist freitags oder sonnabends“, erklärt Hendrich. Damit versuche man bei Personalnot das Revier zu entlasten. Auch bei Demonstrationen würden die Magdeburger RBB immer wieder dazu gerufen.

Eine Besonderheit, die Hendrich gerne für ihre Prävention in Schulen nutzt, ist die sogenannte Jugendtatverdächtigenkartei. In dieser seien straffällig gewordene Jugendliche aufgelistet. Eine Kartei, die Sachsen-Anhalt als einziges Bundesland in Deutschland noch führt. „Wenn ich dann weiß, dass hier kleine Intensivtäter vor mir sitzen, dann kann ich meine Prävention natürlich noch besser auf mein Publikum zuschneiden“, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Eines merkt man bei ihr auf jeden Fall, sie mag die Kinder und diese mögen sie, denn immer wieder fragen die noch jungen Schüler, wann Hendrich und ihr Kollege Redmann wieder kommen würden.