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Promo-Tour Tim Bendzko ohne Netz und doppelten Boden

Tim Bendzko meldet sich mit neuer Platte zurück. Selbst geschrieben, selbst produziert. Ein Besuch in Magdeburg.

Von Karolin Aertel 26.10.2016, 01:01

Magdeburg l In seiner ersten Singleauskopplung „Keine Maschine“ des Albums „Immer noch Mensch“ lässt der 31-Jährige die Welt wissen, nicht mehr nur funktionieren zu wollen. Und doch tut er es – hastet derzeit zur Promo seiner neuen Platte von Termin zu Termin.

Verschlafenen Blickes schaute er Dienstag auch in Magdeburg bei den Muckefucks und bei Connie Eisert von Radio SAW vorbei. Erst als das Koffein des Kaffees, den er mangels Sojamilch mit Hafermilch serviert bekam, die Umlaufbahn seiner Adern erreichte, schienen die Lebensgeister so langsam einzukehren. Obgleich er kein Morgenmuffel sei, braucht scheinbar auch ein Tim Bendzko eine Anlaufzeit, um eben doch zu funktionieren.

Dabei zielt der Titel, mit dem er derzeit in aller Ohren ist, weniger auf das Funktionieren als Musiker als vielmehr auf die Zeit davor ab. Bevor der gebürtige Berliner 2011 darüber sang, was wäre, wenn Worte seine Sprache wären, arbeitete er als Auktionator im Autohandel.

Das Hamsterrad hatte er verlassen. Und nun wagt er mit seinem ersten komplett selbst produzierten Album erneut einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit. „Ich wollte alle Songs auf Gitarre und Klavier schreiben und nicht auf fertige Instrumentalstücke zurückgreifen“, sagt er. Und er habe ziemlich konkret gewusst, wohin die Reise gehen soll. „Bevor ich es jemandem erkläre und der es den Musikern erklärt, mache ich es doch lieber selbst.“ Dabei habe seine Band vermutlich die größten Zweifel gehabt.

Das neue Album ist Tim Bendzko „ohne Netz und doppelten Boden“. Es ist gefühliger Deutschpop, wie man ihn von Bendzko kennt und wie ihn seine Fans lieben.

Die Inhalte sind persönlich. Er schreibe keine Geschichten, sondern über Emotionen, sagt er. Wenig verklausuliert. „Ich schreibe, wie ich spreche.“ Die Texte lassen wenig Interpretationsspielraum. Vieles klingt nach Herzschmerz, Sehnsucht, zerbrochener Liebe und dem Versuch, eine Erklärung dafür zu finden. Er singe, weil ihm sonst das Herz zerspringt, heißt es in einem seiner Titel. Weil er die Schwere leid sei, schreibe er sich alles von der Seele.

Obgleich die Titel demnach Einblicke in sein Seelenleben geben, beantwortet Tim Bendzko keine Fragen zu seinem Gefühls- und Privatleben. Lediglich über Hund Fridolin plaudert er gern.

Wer also mehr über den 31-Jährigen wissen möchte, muss in seine Songs genau reinhören.

Im kommenden Jahr geht Tim Bendzko auf Tour. Nach Magdeburg führt diese ihn leider nicht. Am nächsten gelegen ist wohl der Tourauftakt im Leipziger Haus Auensee am 26. April 2017.

Übrigens: Tim Bendzko sitzt beim ESC-Vorentscheid mit in der Jury. Die Bewerbungsphase hat begonnen. Infos unter: www.unser-song-2017.de