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Prozessionsspinner Giftige Raupe erobert Magdeburg

Zurzeit schlüpfen wieder die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Die Stadt Magdeburg ist darauf vorbereitet.

Von Peter Ließmann 27.04.2020, 01:01

Magdeburg l Seit rund 20 Jahren vermehrt sich der Eichenprozessionsspinner in Deutschland, erst im Süden des Landes und in Brandenburg, später dann auch in weiteren Bundesländern, so auch in Sachsen-Anhalt. In Magdeburg hat man 2011 den Kampf gegen die Raupen erfolgreich aufgenommen. Bis zum Jahr 2019.

"Nachdem in den letzten Jahren zunächst ein stetiger Rückgang des Befalls zu verzeichnen war und er sich danach auf ein stetes Niveau eingepegelt hatte, wurde im vergangenen Jahr jedoch ein signifikanter Anstieg der Zahl an vorgefundenen Nestern festgestellt“, erklärte Rathaussprecher Michael Reif auf Volksstimme-Anfrage. Aus diesem Grund müssen im Vergleich zum vergangenen Jahr etwa 350 Eichen zusätzlich biologisch behandelt werden.

Im Jahr 2020 geht es am 11. Mai los. Von da an beginne der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg die alljährliche biologische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Rund 1350 Eichen in Magdeburg seien betroffen. Eine Spezialfirma übernimmt für die Stadt diese Aufgabe. Befallen seien Eichen im gesamten Stadtgebiet. „Neben einzelnen Friedhöfen wie dem West-, Ost- und Südfriedhof sowie dem Buckauer und Brückfelder Friedhof konzentrieren sich die Maßnahmen auf die verschiedenen Stadtteile mit den Schwerpunkten Herrenkrugpark, Wiesenpark, Werder, Rothensee, Alte Neustadt, Altstadt, Cracau, Pechau und Randau-Calenberge“, so Michael Reif dazu.

Außerdem befänden sich einige Eichen in Stadtfeld-Ost und Ottersleben. Etwa eine Woche wird die Spezialfirma für den Job benötigen. Die betroffenen Eichen werden mit einem Bakterienextrakt besprüht, der von den Raupen über die Blätter aufgenommen werde. Nach der Aufnahme stellen die Raupen ihre Nahrungsaufnahme ein und verenden wenig später. Nach dem Besprühen werden die Bäume regelmäßig kontrolliert, mögliche Nester dann im Sommer durch ein manuelles Absaugverfahren entfernt.

Trotz der aktiven Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners seien die Bürger aufgerufen, die betroffenen Areale in den Park- und Grünanlagen zu meiden. Die Bereiche werden durch Absperrungen gekennzeichnet. Und natürlich sollten die Raupen und Gespinste unter keinen Umständen berührt werden. „Ein vollständiger Schutz gegen den Eichenprozessionsspinner ist zwar auch mit einer weiträumigen biologischen und manuellen Bekämpfung nicht gewährleistet, jedoch kann die von den Raupen ausgehende Gefahr durch diese Maßnahmen verringert werden“, sagte der Rathaussprecher.

Der Eichenprozessionsspinner (Raupe eines Nachtfalters) bildet giftige Brennhaare aus, die bei Kontakt mit Haut oder Schleimhaut heftige gesundheitsgefährdende Reaktionen auslösen können, die bis zu zwei Wochen anhalten.