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Radfahren Platten durch Streusplitt in Magdeburg

Der Winter ist da und seitdem sind die Fahrradreifen öfter platt? Splitt vom Streuen gegen Glätte könnte die Ursache sein.

Von Christina Bendigs 05.02.2018, 00:01

Magdeburg l Der erste Schnee ist gefallen, der erste Splitt gestreut, damit Fußgänger sicher von A nach B gelangen. Für Radfahrer kann das durchaus Probleme bergen. Denn der Splitt ist scharfkantig und so mancher Fahrradreifen hält dem nicht stand. Schnell ist dann die Luft raus aus dem Fahrradschlauch. Die Stadtverwaltung berichtet auf Nachfrage, dass es in früheren Jahren häufiger Beschwerden deswegen gegeben hatte und hat sich bereits darauf eingestellt.

Nach Versuchen mit unterschiedlichem Streugut verwendet die Stadt seit dem Winter 2015/16 daher auf kommunalen Radwegen ausschließlich Streusalz – unter Beachtung der Umweltvorschriften. „Im Erfahrungsaustausch mit anderen Städten und entsprechenden Empfehlungen für kommunale Winterdienste hatte sich herausgestellt, dass abstumpfende Stoffe, wie zum Beispiel Splitt, wegen der kleinen Radaufstandsflächen der Fahrräder nicht geeignet sind, den Kraftschluss zwischen Reifen und Fahrbahn wirksam zu verbessern“, informiert Stadtpressesprecher Michael Reif auf Nachfrage. Die Reifen haben dann also keinen Grip. Zudem komme es durch Salz nicht zu Reifenpannen. „Wir haben heute deutlich weniger Beschwerden von Radfahrern als noch vor drei Jahren“, erklärt er. Im Handbuch „Straßenwinterdienst“ werde Auftausalz in diesem Zusammenhang auch als ökologisch ideal bezeichnet.

Auf Fußwegen und kombinierten Wegen, die von Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen genutzt werden dürfen, darf allerdings kein Salz zum Streuen verwendet werden. Das trifft auch auf Haltestellenbereiche zu. Dort dürften nur abstumpfende Streumittel wie Granulat und Splitt verwendet werden.

Ausnahmen bilden in diesem Zusammenhang Treppen sowie Brückenauf- und -abgänge, Rampen, Fußgängerüberwege sowie Wege mit starkem Gefälle, erklärte Michael Reif weiter: „Hier ist der dosierte Einsatz von Streusalzen gestattet, wenn mit anderen Mitteln und zumutbarem Aufwand die Glätte nicht beseitigt werden kann.“ Auch bei ganz außergewöhnlichen Witterungsereignissen wie zum Beispiel Blitzeis sei die Verwendung von Streusalz zu rechtfertigen.

Sand und Splitt aus scharfkantigem Schiefer werde nicht verwendet, berichtet Michael Reif. Der von einigen Radfahrern geforderte Einsatz von Sand sei ungeeignet, „denn Sand hat eine unvermeidbare Restfeuchte, die bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt den Sand trotz Hallenlagerung verklumpen lässt“, so Reif. Das Ausbringen des Sandes bei Glätte wäre nur mit einem hohen Personalaufwand möglich.

Doch es lässt sich trotzdem etwas tun, war bei Frank Witte von Fahrrad Magdeburg zu erfahren. Wer häufiger von einem Platten betroffen ist, kann einen verstärkten Reifen nutzen, empfiehlt er. "Die Reifen haben eine feste Gelschicht in der Mitte", erklärt er. In sieben Stufen gibt es diese Reifen. Der stärkste werde auch „der Unplattbare" genannt und soll vor Schäden durch Reißzwecken, Nägel, Glasscherben und eben auch Splitt schützen.

Frank Witte ist selbst auch viel mit dem Rad unterwegs und habe mit diesem Reifen noch nie Probleme gehabt. Die verstärkten Reifen kosten für beide Räder samt Wechsel etwa 100  Euro. Auch gibt es Winterreifen für Fahrräder, die mit Spikes ausgestattet sind. Mit diesen Reifen könne der Radfahrer auch auf glattem Untergrund bremsen, beschleunigen und sicher durch Kurven Fahren.

Der Fachmann hat noch weitere Tipps fürs Radfahren im Winter: Helm und helle Kleidung tragen. Fahrräder sollten mit Schutzblechen ausgestattet sein, unter anderem, um den Rahmen vor Steinschlag zu schützen. Auch sollten Fahrräder im Winter ab und an gewaschen werden. Denn sonst kann Schmutz auch in die Ummantelung von Bautenzügen eindringen und diese beschädigen. Die Räder sollten aber nicht mit Hochdruckreinigern an Tankstellen gesäubert werden. „Sonst dringt das Wasser an Stellen ein, wo es nicht hingehört", erklärt er. Wichtig sei das Waschen von Fahrrädern auch für Teile wie die Fahrradkette, weil Salz die Korrosion fördert. Sie sollte auch mit einem speziellen Kettenöl geschmiert werden, um sie besser zu schützen.