Zwei Magdeburger Teams, ein Ziel: Monaco

Magdeburg l Der Audi 200 Turbo ist auf Herz und Nieren durchgecheckt, vollgetankt und frisch gewienert. „Wir sind startklar“, verkündet Karl-Heinz Ehrhardt an diesem grauen Montagmorgen. Die gute Laune fegt das miese Wetter im Nu weg. Teilnehmer der Histo-Monte sind winterfest und hart im Nehmen. Schließlich werden Karl-Heinz Ehrhardt und seine Copilotin Cornelia Jörke in ihrem 200 PS starken Oldie über Serpentinen und schneebedeckte Alpenpässe steuern, den 2057 Meter hohen Col du Lautaret erklimmen und über die Eisrennstrecke von Serre Chevalier rutschen. Immer das sonnige Monte Carlo vor Augen, wo am Sonnabend nach 1730 Kilometern die Zieleinfahrt für die insgesamt 82 Teilnehmer der Winterrallye liegt.

Abenteuer pur wartet demnach auf die Oldtimer-Narren aus Magdeburg. Und ein Treffen mit Stars und Sternchen der Branche: Rallye-Weltmeister Walter Röhrl tourt ebenso mit wie Kabarettist Urban Priol (Infokasten). Für den 66-jährigen Oldtimerfan Karl-Heinz Ehrhardt in jedem Fall etwas Besonderes, auch wenn er im Histo-Monte-Rennen quasi schon ein „alter Hase“ ist. „Dies ist meine dritte Teilnahme“, erzählt der Magdeburger Hafenchef, der in seiner Freizeit das schöne Hobby mit den alten Autos pflegt. „2015 wurden wir Vorletzter, da uns am 2. Tag heftige technische Probleme am Auto sämtliche Wertungen gekostet hatten. Letztes Jahr lief es recht gut. In den ersten drei Tagen haben wir uns zwischen Platz 12 und 15 (von 81) bewegt und hatten uns für den letzten Tag den Angriff auf die Top-Ten vorgenommen“, erzählt Ehrhardt. Doch dann seien dem Team noch einige Fehler unterlaufen und „so fanden wir uns auf Platz 23 von 81 wieder“, sagt er. In diesem Jahr habe man erneut die Top-Ten, die ersten zehn, ins Auge gefasst und auch schon im winterlichen Harz gut geübt, berichtet Karl-Heinz Ehrhardt. Mit der versierten Copilotin Cornelia Jörke an seiner Seite sollte das auf jeden Fall möglich sein, glaubt Ehrhardt. Die 56-Jährige fährt zum zweiten Mal mit, ist Herrin über Streckenplan und Bordcomputer und gibt dem Mann am Steuer „gern die Anweisungen“, wie sie mit einem Schmunzeln verrät. Das Auto, ein Audi 200 Turbo, Baujahr 1986, hat 2,1 Liter Hubraum, Turbolader und wurde „etwas leistungsgesteigert“ auf 200 PS. „Für die Gebirgsstrecken ist er etwas schwer zu fahren, da das Auto immerhin ein Gewicht von 1,5 Tonnen hat“, so Karl-Heinz Ehrhardt. Doch das „gute Durchzugsvermögen und die sehr gute Bremsanlage machen diesen Nachteil etwas wett“, so glaubt er.

Am Ende aber zählt, dass die Technik durchhält. „Und ich möchte auch nicht unbedingt als Letzter ins Ziel einfahren“, sagt der zweite Rallye-Teilnehmer aus Magdeburg Torsten Riedel. Für den 53-jährigen ausgebildeten Maschinen- und Anlagenmonteur ist die Teilnahme an der Histo-Monte eine Premiere, auf die er sich schon seit Monaten freut. So wie das Audi-Team Ehrhardt/Jörke startete auch Riedel als „Team Skoda Sachsen-Anhalt“ gestern zunächst in Richtung Frankfurt a. M., wo am Mittwochmorgen der Startschuss für die Oldtimer-Rallye fällt. Riedel wird am Steuer seines Skoda S 120 S sitzen, einer Rallyeversion des Serienfahrzeugs S 100, Baujahr 1991 und 92 PS stark. Alexander Silkeit aus Halle ist sein Beifahrer und wird die Kommandos geben. Denn die Histo-Monte ist kein Zeitrennen, sondern ein Genauigkeitsfahren: Die einzelnen Etappen müssen in einer festgelegten Zeit und vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit gemeistert werden. Das Team mit der geringsten Abweichung darf die Siegertrophäe in Empfang nehmen. „Da werden wir aber keine Chance haben gegen die vielen Vollprofis“, vermutet Torsten Riedel. Doch er freut sich am meisten, mit dabei zu sein und sein Idol, Rallye-Legende Walter Röhrl, zu treffen.

Magdeburger Rallyefans können ihren Teams derweil die Daumen drücken. Auf der Facebookseite skoda120md gibt es Bilder der Bordkamera.

Weitere Infos/Berichte: www.avd-histo-monte.com