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Ratsinitiative  Grün für Magdeburgs Häuser

Eine „Initiative grüne Fassaden“ kündigen die Sozialdemokraten im Magdeburger Stadtrat an.

Von Katja Tessnow 15.07.2017, 01:01

Magdeburg l „Vertikales Grün für ein modernes, urbanes Bauen in Magdeburg“, lautet der Untertitel des noch druckfrischen Antrages, den die SPD-Ratsfraktion gestern öffentlich machte. Am 17. August soll er erstmals im Stadtrat zur Debatte stehen. Neben einem grundsätzlichen Bekenntnis zu einer Initiative für Fassadengrün in Magdeburg, fordert die Fraktion die Verwaltung auf, die Umsetzung konzeptionell vorzubereiten und dabei fünf Elemente zu berücksichtigen. Das sind im Einzelnen:

1. die nachträgliche Begrünung an stadteigenen Immobilien (samt bautechnischer Einschätzung und Kostenschätzung);

2. die Integration von Fassadengrün beim Neubau städtischer Objekte (Berücksichtigung schon bei der Planung samt Kostenschätzung);

3. die Begrünung an Mauerwerk vor allem an Straßen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung;

4. die Prüfung von Fördermöglichkeiten für die Begrünung kommunaler Immobilien, aber auch solcher im Privatbesitz und schließlich

5.die Abstimmung mit Vertretern der kommunalen, genossenschaftlichen und privaten Wohnungswirtschaft mit dem Ziel einer Fassadenbegrünung auch an deren Häusern.

Zur Begründung führen Fraktionschef Jens Rösler und dessen Vize Falko Grube den „vieldiskutierten und augenfälligen“ massiven Verlust von Bäumen in Magdeburg infolge von Hochwassern, des Befalls mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer und zahlreicher Baumaßnahmen im Stadtgebiet an. Bei allen Bemühungen, ihn durch Neu- und Ersatzpflanzungen auszugleichen, stehe vor allem in verdichteten Stadtteilen oft nicht genug Fläche dafür zur Verfügung.

Verschärft werde die Lage durch das erklärte Ziel, künftig viel mehr innerstädtische Bereiche zu verdichten, statt eine Ausdehnung der bewohnten Fläche in der Peripherie anzustreben. Die Stadtbevölkerung wächst; die Nachfrage nach Bauland ist ungebrochen und geht vielfach mit der Vernichtung von Stadtgrün einher.

Da viel Stadtgrün ein Indikator für Lebensqualität sei, müssten neben Baumpflanzungen eben auch Fassaden zu dessen Wachstum genutzt werden. Als Positivbeispiel für eine moderne Stadtbegrünung am Bau führt die SPD das Hundertwasserhaus, die Grüne Zitadelle im Stadtzentrum, an. Es zeige, „dass eine gelungene Symbiose aus Stein, Stahl, Glas und Flora eine hohe Anziehungskraft entfaltet“.

Das Baudezernat wollte gestern auf Volksstimme-Nachfrage noch keine erste Einschätzung zum Vorstoß der Ratsfraktion treffen, sondern bat sich Bedenkzeit aus. „Das ist ein sehr komplexes Thema, zu dem sich die Verwaltung im Zuge der Behandlung des Antrags im Stadtrat eine fundierte Meinung bilden möchte. Dann werden wir eine ausführliche Stellungnahme abgeben“, ließ der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann über den Rathaussprecher Michael Reif ausrichten.