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Reformationstag Luther und die Luftballone in Magdeburg

Eine bunte Installation verwandelte am 31. Oktober 2017 das Magdeburger Lutherdenkmal. An ihr gab es Impressionen der Reformationsdekade.

Von Martin Rieß 31.10.2017, 19:07

Magdeburg l Dicht umhüllt mit bunten Luftballonen zeigte sich am 31. Oktober 2017 der bronzene Martin Luther vor der Johanniskirche in Magdeburg. An den Ballonen konnten die Passanten Streiflichter aus einem Jahrzehnt Reformationsjubiläum nachlesen.

Neben den Zitaten Martin Luthers konnten die Besucher die Gedanken von verschiedenen Persönlichkeiten zur Reformation, aber auch zur Rolle der Kirche heute nachvollziehen. Es gab Texte ebenso wie Bilder.

Magdeburgs Superintendent Stephan Hoenen sagt: „Wir haben den heutigen Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Vor diesem Hintergrund gefällt mir besonders ein Ausschnitt aus der Volksstimme mit einem Bild von Landesbischöfin Ilse Junkermann mit Bischof Gerhard Feige bei einer Dialogpredigt.“

Auch der Blick in die Zukunft sei wichtig, so Stephan Hoenen und verweist auf eine Impression vom Kirchentag auf dem Weg in Magdeburg mit einem Twittergottesdienst. Ilka Ißermann, Projektkoordinatorin Reformationsjubiläum 2017 in Magdeburg, verweist auf viele Musikstücke, die vom Jubiläum bleiben werden.

Christen verschiedener Konfessionen hatten zuvor die Johanniskirche beim ökumenischen Gottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Dort hatte der Magdeburger Superintendent darauf verwiesen, dass das Jubiläum zum Thesenanschlag Luthers in Wittenberg vor 500 Jahren so vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre: „Früher wurden bei dieser Gelegenheit die Gräben zwischen den Konfessionen immer tiefer ausgehoben – heute möchten wir Brücken bauen.“

In Magdeburg habe es eine vielfältige Kooperation zwischen Kultur und den Kirchen gegeben. U.a. hat das Museum beachtenswerte Schriften veröffentlicht.

Dabei gilt es auch, die Rolle Martin Luthers aus verschiedenen Blickwinkeln zu bewerten. Pater Andreas Struck O.Praem verwies so darauf, dass es eine Reihe von Ansätzen zur dringend nötigen Veränderung in der katholischen Kirche des 16. Jahrhunderts gegeben habe. Doch keiner sei so standhaft gewesen wie Martin Luther. Und: Ihm sei zu verdanken, dass heute die Gottesdienste in der Landessprache gehalten werden. „Das möchten wir heute nicht mehr missen“, so der katholische Pastor.

Konstantin Rost, evangelischer Pfarrer im Magdeburger Kirchspiel Süd, sieht in Luther den Mann, „der ein Leben lang mit Gott ringt. Ich mag ihn, da er Mensch durch und durch ist.“ Und zwar mit Licht- und Schattenseiten.

Die Installation aus Ballonen in drei Farben samt den Schnüren mit den Impressionen war nach ein paar Stunden wieder Geschichte: Aus Gründen des Umweltschutzes war verzichtet worden, sie in den Himmel steigen zu lassen, berichtet Ilka Ißermann. Daneben ist Magdeburg auch attraktiver für Touristen geworden.