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Reise Drehorgel-Rolf will im Trabi durch Vietnam

Rolf Becker plant sein nächstes Abenteuer. Der 71-Jährige will mit seinem Trabi den Ho-Chi-Minh-Pfad befahren.

Von Karolin Aertel 05.07.2019, 01:01

Magdeburg/Halle l Rolf Becker, den meisten bekannt als Drehorgel-Rolf, ist nicht aus Pappe – sein Auto dagegen schon. Der 71-jährige Aktionskünstler (globe-)trottet mit seinem Trabi um die Welt. Er fuhr mit ihm schon nach Sotschi und Peking, durch Tallin, Moskau und Ulan Bator, quer durch Afrika und Australien. Mehr als 80 Länder hat der Hallenser bereist – quasi die halbe Welt. Über zwölf Einträge gibt es im Guinnessbuch der Rekorde von ihm. Man möchte meinen, irgendwann müsste selbst ein Tausendsassa seine Abenteuerlust gestillt haben. Doch Fehlanzeige! Er kriegt einfach nicht genug. Rolf Becker hat ein neues Ziel vor Augen: Vietnam.

Mit seinem Trabi will er über den legendären Ho-Chi-Minh-Pfad fahren. Wo selbst die Amerikaner vor 50 Jahren stecken blieben, peitscht er seine Pappe durch – mit 26 PS in zwei Zylindern. „Das ist die letzte Herausforderung, die die Menschheit mir noch bietet“, sagt er lachend. Und vermutet, dass es seine letzte Tour dieser Art ist.

Die will natürlich gut vorbereitet sein. Daher war er mit seiner Partnerin, der Fotografin Margrit B. Krüger schon ein paar Mal da. Er hat viele Kontakte in Vietnam, kennt Land und Leute. Wie hierzulande auch erregt Drehorgel-Rolf, der sich kurz D-Rolf nennt, mit seinem Vorhaben großes Aufsehen. Als ein junger Vietnamese von seiner Heimat erfuhr, gelang ihm das, was nur wenige können. Er überraschte Drehorgel-Rolf. „Da hatte der doch tatsächlich eine Volksstimme aus dem Familienarchiv geholt“, erzählt er. Sein Großvater sei damals in Magdeburg gewesen. In der Volksstimme ist über ihn berichtet worden, erzählt er. Das war Ende November im Jahr 1988.

Wenn Rolf Becker im Oktober die Tour antritt, will er einen ganzen Volksstimme-Klassensatz mitnehmen. „Viele Kinder lernen dort Deutsch. Ich denke, so kann man ihnen eine Freude machen.“

Wie Rolf Becker mit seiner Pappe nach Vietnam kommt, ist noch nicht entschieden. Bisher habe er keine Fluggesellschaft gefunden, die seinen Trabi einfliegt. „Eigentlich dachte ich, das ist kein Problem, schließlich hat das nach Australien und Südafrika auch funktioniert. Doch Vietnam scheint nicht ganz so einfach zu sein.“ Plan B sei dann, das Auto zu verschiffen. Gut 3000 Euro koste das. Dank Sponsoren, darunter auch Magdeburger, sei das bezahlbar. Fahren will er die lange Strecke nicht mehr. Dass das möglich ist, habe er oft genug bewiesen.

Die Tour über den Ho-Chi-Minh-Pfad dient übrigens nicht nur der Völkerverständigung – gerade erst hat die EU ein Freihandelsabkommen mit dem Land abgeschlossen – sie dient vor allem der Entwicklungshilfe. Seit Jahren arbeitet Rolf Becker mit "medeor" zusammen. Mit der Unterstützung des Magdeburger Unternehmers Gerd Petzoldt hat er in etliche Länder Medizin und Notfallkoffer „geschmuggelt“. Denn es ist nicht nur kompliziert ein Auto einzuführen, auch Medikamente sind ein Problem. „Da riskiert man schon mal wegen Drogenschmuggel festgenommen zu werden.“

Neben Medikamenten will er auch Schulbücher und Werkzeug zu den Bedürftigen in die Wasserslums des Mekong bringen. Keine Frage, das klingt alles ziemlich abenteuerlich. Ist es auch. Deswegen haben, so erzählt er, schon etliche Medien ihr Interesse bekundet – von der ARD über CNN bis hin zum russischen Fernsehen. Einige Jounalisten werden D-Rolf auf seiner Tour begleiten. Denn eines kann der 71-Jährige: Aufsehen erregen. Guerilla-Marketing nennt er das und nutzt es, für sich, seine Aktionen und "medeor", die Notapotheke der Welt, zu werben.

 

Wer Rolf Becker unterstützen möchte, kann via Facebook oder E-Mail an d-rolf@d-rolf.com Kontakt aufnehmen. Drehorgel-Rolfs Internetseite www.d-rolf.com