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Reiseunternehmen Für Tourismus ist die Krise eine Katastrophe

Die Tourismusbranche in Magdeburg kämpft mit großer Stornierungswelle seit der Corona-Krise.

Von Christina Bendigs 20.04.2020, 01:01

Magdeburg l In den vergangenen Wochen sind auf dem Parkplatz am Elbbahnhof neue Busparkplätze eingerichtet worden. Damit will die Stadt der höheren Nachfrage gerecht werden. Zwar kommen derzeit aufgrund der Beschränkungen zur Coronavirus-Pandemie keine Busreisegruppen nach Magdeburg, dennoch erklärt Sandra-Yvonne Stieger als Chefin der Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus Gesellschaft, dass die Nachfrage nach Busreisen mit dem Ziel Magdeburg gestiegen sei.

„Immer mehr Busse und Reisebusse kommen in die Landeshauptstadt“, sagt Stieger, die auch an der Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes für die Stadt mitwirkte. „Deshalb brauchen wir mehr Stellplätze“, sagt sie, und die neuen Plätze im Elbbahnhof würden hoffentlich nicht die letzten gewesen sein, die neu eingerichtet werden. „Wir tun eine Menge dafür, Busreisegruppen nach Magdeburg zu holen“, sagt Stieger, „und wir merken einen gravierenden Anstieg.“ Insbesondere zur Lichterwelt und im Sommer seien deutlich mehr Reisegruppen nach Magdeburg gekommen.

Neue Busparkplätze müssten zentral in der Innenstadt und in größerer Anzahl entstehen, erklärt die Tourismuschefin. Denn ansonsten würden die Busse von einem zum nächsten Parkplatz fahren, um dann festzustellen, dass sie bereits belegt sind. „Das ist ein Effekt, den wir nicht wollen und der auch nicht zielführend ist“, begründet sie ihre Empfehlung. Erste Überlegungen würden bereits im Rahmen eines touristischen Verkehrskonzeptes getroffen.

Negative Rückmeldungen gebe es von Busfahrern allerdings selten. Das habe jedoch damit zu tun, dass die städtische Tochtergesellschaft, die auch als Direktvermarkter auftritt, die Busfahrer vorher genau informiert, wo sie ihre Fahrzeuge abstellen können. Es gebe zum Beispiel einen Flyer für Busfahrer, in dem neben vielen anderen Services auch über die möglichen Stellplätze informiert wird.

Die aktuelle Situation sei für die Unternehmer „eine wahre Katastrophe“, so Stieger. „Ich hoffe, dass sie alle die Krise finanziell noch stemmen können“, ergänzt sie. Nach einer großen Stornierungswelle seit der Corona-Krise „fangen wir jetzt für das dritte Quartal wieder mit der Vermarktung an“. Erste Buchungsanfragen gebe es bereits. Dabei orientiere sich das städtische Unternehmen auch an der Lichterwelt und der Weihnachtszeit. Stieger: „Und wir hoffen, dass diese Fahrten dann auch stattfinden können und sich der Reisemarkt regeneriert.“ Eines sei aber klar: Das Zimmer, das heute nicht gebucht werde, werde nicht nach der Krise doppelt angemietet. Zudem handele es sich bei der Tourismus-Branche um eine, die nicht über hohe Rücklagen verfüge. Mit Hoteliers der Stadt habe Stieger bereits Kontakt aufgenommen. Noch sei die Stimmung okay, „aber wenn sich die Krise und die damit verbundenen Beschränkungen noch über Monate hinziehen sollten, wird es schwierig“.

Auch der rote Doppeldecker-Bus, der bei Touristen und Magdeburgern beliebt ist, fährt derzeit nicht. Der Start wurde auf den 1.  Juni verschoben. Um die Fahrten planen zu können, sei ein gewisser Vorlauf notwendig, erläuterte Stieger.