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Reparatur Magdeburger Dom nicht ganz dicht

Glaser sind in Magdeburgs Wahrzeichen aktiv. In einigen Bleiglasfenstern im Dom Magdeburg fehlt der dichtende Kitt.

Von Peter Ließmann 12.12.2018, 07:32

Magdeburg l Mehr als 73 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat der Dom in Magdeburg immer noch mit den Folgen der Bombennächte zu kämpfen — zurzeit sind es die großen Fenster im Obergaden (obere Wand des Langhauses), die die Kulturstiftung — ihr gehört Magdeburgs Wahrzeichen — zum Handeln zwingt.

„Die Bleiglasfenster sind undicht“, erklärt Ralf Lindemann, Bauleiter der Kulturstiftung, das Problem. Nach dem Krieg waren die beschädigten Fenster im Obergaden neu bleiverglast worden.

Allerdings fehle der dichtende Kitt in der Bleiverglasung. Die Folge sei, dass immer wieder, besonders bei starkem Regen und bei Sturm, Regenwasser durch die Verglasung gedrückt werde — bei einigen Fenstern mehr, bei anderen weniger. „Das ist kein wirklich bedeutender Schaden“, so Ralf Lindemann.

Bei den meisten betroffenen Fenstern im Dom könne das etwas vernachlässigt werden. Ab und an bilde sich vielleicht mal eine Pfütze unter einem der Fenster. Das müsse man im Auge behalten, aber nicht sofort handeln, meint Ralf Lindemann.

Bei den beiden jetzt in Angriff genommenen Fenstern ist das jedoch anders. Unter ihnen befindet sich die Alabasterkanzel des Doms. Sie zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Kunstwerken in Deutschland und wurde von Bildhauer Christoph Kapup 1597 aus dem weichen Gipsgestein Alabaster angefertigt. Die Kanzel müsse auf jeden Fall vor Regenwasser geschützt werden, da sie sonst beschädigt werde, so der Bauleiter. Neben er Kanzel befindet sich die Sechseckige Kapelle. Auch sie ist empfindlich und müsse trocken bleiben.

Die Glasfelder der beiden Fenster werden in den kommenden zwei Wochen ausgebleit (herausgenommen) und anschließend wieder neu mit Kitt und neuem Blei eingebleit. Dadurch werden sie dichter, sagt Ralf Lindemann. Das alte Glas werde wieder verwendet, so dass das Erscheinungsbild insgesamt gewahrt bleibe, nachdem das neue Blei dann patiniert sei.

Insgesamt werden die Arbeiten an den beiden Domfenstern rund 33.000 Euro kosten. Das 25 Meter hohe Baugerüst, das über der Alabasterkanzel zu den Fenstern hoch ragt, soll, wenn alle Arbeiten gut vorankommen, bis zum Weihnachtsfest wieder abgebaut werden.

Die Beschädigungen an den Fenstern stehen nicht in einem Zusammenhang zu Konzertveranstaltungen auf dem Domplatz, sagte Rolf Lindemann. 2017 hatte die Kulturstiftung Alarm geschlagen, da die lauten, tiefen Basstöne der Domplatz-Open-Air-Konzerte die Scheiben in den Domfenstern zum Klirren gebracht hatten.

Dieses Problem konnte dann weitestgehend abgestellt werden.