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Reparaturen Grünes Kleid für gelben Stalinbau

Weil Teile des Dachgesimses am Stalinbau an der Guerickestraße in Magdeburg abzustürzen drohen, wird das Gebäude eingerüstet.

Von Stefan Harter 07.10.2016, 01:01

Magdeburg l Bereits seit einigen Tagen kann man den Gerüstbauern dabei zusehen, wie sie Stück für Stück das Gebäude Otto-von-Guericke-Straße 104 neu einkleiden. Für eine Fassadensanierung sieht das Haus doch aber eigentlich noch ganz gut aus, wird manch Beobachter dabei gedacht haben. Und darum geht es bei der Aktion auch gar nicht, wie Wobau-Chef Peter Lackner auf Volksstimme-Nachfrage erklärt.

Vielmehr geht es um das Dachgesims. Teile daraus weisen Risse auf, wie vor einiger Zeit bei einer Routinekontrolle festgestellt worden war. Dringt dort in der kommenden Frostperiode nun Wasser ein und gefriert dieses, könnten die Steine gesprengt werden und auf die Straße herabstürzen, verdeutlicht er die Gefahr. „Deshalb muss hier noch vor dem Winter etwas passieren“, sagt Peter Lackner.

Von der Arbeit her sei es eigentlich eine „Kleinigkeit“. Weil aber ein Abseilen vom Dach sehr schwierig oder der Einsatz eines Krans aufgrund der Gebäudehöhe von gut 25 Metern nicht möglich ist, müssen die West- und Südfassade vollständig eingerüstet werden. An einem weiteren Gebäude am Ulrichplatz gibt es das gleiche Problem, erklärt Lackner weiter. Dort ist der Schaden aber auf der rückwärtigen Seite und kann ohne Gerüst vom Dach aus behoben werden.

„Die Stalinbauten sind wirklich schön, aber auch kostenintensiv in der Reparatur“, räumt der Wobau-Chef ein. Und diese würden mittlerweile auch häufiger durchgeführt werden müssen als früher.

Die denkmalgeschützten Wohngebäude entlang der Ernst-Reuter-Allee entstanden in den 1950er Jahren im Stil des sozialistischen Klassizismus. Im Volksmund werden sie als Stalinbauten bezeichnet, weil ihr Bau in die Regierungszeit des russischen Diktators fiel und ihr Stil diese Zeit architektonisch prägte. Gegen Ende der 1990er Jahre wurden die Fassaden denkmalgerecht saniert.