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Runder Tisch Lob für Unterbringung von Flüchtlingen

Lob gab es für die Unterbringung der Flüchtlinge in Magdeburger Wohnungen. Allerdings sollten diese nicht so eng beieinander liegen.

Von Franziska Ellrich 22.06.2018, 20:00

Magdeburg l Lobenswert: Ein großer Teil der Flüchtlinge ist in Magdeburg bereits in Wohnungen untergebracht. Jedoch: Alle diese Wohnungen liegen nah beieinander in einem begrenzten Bereich. „Der Kontakt zu deutschen Nachbarn ist dadurch nicht gegeben“, sagt Stefanie Mürbe vom Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt.

Wünschenswert wäre eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge, über die Stadt Magdeburg verteilt. Ziel sollte es sein, dass die Geflüchteten „so früh wie möglich zur Normalität zurückkehren können, gerade für Kinder ist das enorm wichtig“, macht Stefanie Mürbe deutlich.

Dieses Problem wurde kürzlich auf der Anhörung des Runden Tisches für Zuwanderung und Integration, gegen Rassismus thematisiert. Zweimal im Jahr sind die Mitglieder vor Ort, um sich die Situation in den verschiedenen Städten und Landkreisen Sachsen-Anhalts anzuschauen – unter anderem Vertreter von Kirche, Gewerkschaften und Bürgerinitiativen gehören zum Runden Tisch.

Nun stand Magdeburg auf der Agenda. Aktuell leben 5420 bleibeberechtigte Flüchtlinge in der Landeshauptstadt. Vor fünf Jahren - 2013 - waren es insgesamt 154 bleibeberechtigte Flüchtlinge. Drei verschiedene Orte, zwei in Buckau und einer in Neue Neustadt, an denen die Geflüchteten untergebracht sind, wurden besucht. 35 Teilnehmer waren beim Runden Tisch dabei. Von Manfred Seifert, dem Vorstandsvorsitzenden des Runden Tisches, gibt es im Zuge der Besichtigungen Lob.

„Das Personal vor Ort waren gut ausgesuchte Leute, die in den Bewohnern nicht einfach nur Fälle sehen, sondern sie sehen die Menschen“, sagt Manfred Seifert. Auch qualitativ habe man einen Unterschied zu anderen Unterkünften im Land sehen können. „Die Zimmer sind gut ausgestattet und ordentlich eingerichtet“, vor allem gebe es Bäder, die sich nur wenige Personen teilen müssten, zählt Manfred Seifert auf.

Zudem gibt es ein Gewaltschutzkonzept für die Einrichtungen. Das sei längst nicht überall der Fall. Die Mitarbeiter in Magdeburg haben einen Notfallplan und Notfallzimmer, falls Bewohner getrennt werden müssen. Für Frauen, die Opfer von Gewalt werden, gibt es extra eine Ansprechpartnerin bei der Stadt. Auch der Wachschutz nehme seine Aufgabe sehr bewusst wahr.

Einziges Manko: „Es gibt keine anonyme Beschwerdemöglichkeit“, sagt Stefanie Mürbe. Bereits ein Kummerkasten könne ein Anfang sein für Bewohner, die sich nicht trauen, öffentlich über ihre Sorgen zu sprechen. Der Grund: Oftmals würden hohe Machtgefälle unter den Bewohnern herrschen.