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Sanierungsfall Stacheldraht um Magdeburger Polizeirevier

Die Abrissarbeiten auf dem Areal der Polizeidirektion sind in vollem Gange. Ein neuer, mit Stacheldraht bewehrter Bauzaun sorgt für Fragen.

Von Stefan Harter 23.12.2018, 07:00

Magdeburg l Mitte November fiel der Startschuss für die 155 Millionen Euro teure Sanierung der Polizeidirektion am Hasselbachplatz. Während an der Hallischen Straße die alte Sporthalle bereits dem Erdboden gleichgemacht wurde, sorgt in der Sternstraße seit einigen Tagen ein Bauzaun für Fragen. Dieser wirkt mit seiner Stacheldrahtkrone nämlich reichlich martialisch auf ahnungslose Passanten.

Auf Volksstimme-Anfrage erklärt Polizeisprecherin Ilona Wessner, dass der Zaun schlicht der Sicherheit des Areals diene. Denn voraussichtlich Anfang Januar werden auch in diesem Bereich Abrissarbeiten beginnen. „Dort wird ein alter Garagenkomplex abgetragen“, erläutert sie. Und in diesem Zuge wird auch die hohe Mauer verschwinden, die das Gelände dort bislang begrenzte.

Damit nicht jeder einfach so die Polizeidirektion betreten kann, wurde die Stacheldrahtbarriere bereits vorsorglich als Sicherheitsmaßnahme aufgestellt. Schließlich gibt es auf dem Gelände u. a. auch einen Gewahrsam.

Wie lange der Zaun stehen bleiben wird, könne sie heute noch nicht sagen, sagt Ilona Wessner. Fakt ist aber, dass der moderne Anbau, der dort entstehen soll, als eines der ersten Objekte angegangen wird. Das Gebäude wird die Baulücke zwischen den Gründerzeit-Wohnhäusern in der Sternstraße und dem denkmalgeschützten Kasernenbau in der Straße Am Buckauer Tor schließen. Es wird künftig als Büro- und Verwaltungsgebäude durch die Polizeidirektion Nord genutzt.

Laut Magdeburgs Baubeigeordnetem Dieter Scheidemann, der als Vertreter der Stadtverwaltung in das Vorhaben des Landesbaubetriebes eingebunden ist, weist der Entwurf für den Neubau „eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität auf“.

Die gesamte Liegenschaft umfasst eine Fläche von gut 33.500 Quadratmetern. Neben der Sanierung der denkmalgeschützten Bestandsgebäude ist der Neubau drei weiterer Gebäude vorgesehen: auf der Bahnseite, in der Straße Am Buckauer Tor sowie parallel zu den Gründerzeithäusern der Sternstraße. Eine neue Sporthalle, Labore der Kriminaltechniker, Lagerflächen für das Technische Polizeiamt, das von Rothensee in die Innenstadt ziehen soll, sowie Werkstätten, Garagen und ein Parkhaus sind geplant. Voraussichtlich bis 2024 sollen die Arbeiten andauern.

Das Polizeirevier war wiederholt als „schlechtestes Dienstgebäude Deutschlands“ von der Polizeigewerkschaft „ausgezeichnet“ worden. Marode Bausubstanz, undichte Fenster, alte Heizungen und ein technischer Investitionsstau gehören zur Mängelliste.