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Schädlinge Mit 200 duftenden Fallen auf Käferjagd

Pheromonfallen sollen die Ausbreitung des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Magdeburg stoppen.

Von Stefan Harter 07.07.2016, 01:01

Magedeburg l Schwarz sind sie, aus fester Pappe und normalerweise kaum zu entdecken. Hoch oben in den Bäumen der Quarantänezone für den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) im Nordosten der Stadt hängen seit wenigen Tagen Pheromonfallen. Sie sollen den gefräßigen Schädling aus Fernost anlocken und den Mitarbeitern der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) so dabei helfen, sein Ausbreitungsgebiet einzugrenzen.

Seit Ende Juni sind Mitarbeiter der LLG und des Landeszentrums Wald mit dem Aufhängen der 200 Fallen beschäftigt. Ein synthetischer Cocktail aus sieben verschiedenen Düften wird in jeder von ihnen angemischt, der eine besondere Lockwirkung speziell auf unbefruchtete Käferweibchen haben soll. Dabei handelt es sich aber nicht um Pheromone des männlichen ALB, erklärt Dr. Ursel Sperling von der LLG, sondern eher Duftstoffe von Hölzern, die das Weibchen zum Anknabbern findet.

Die Käfer versuchen an den glatten Wänden der Fallen zu landen, können sich aber nicht halten und stürzen in den weißen Topf an der Unterseite der Falle in eine konzentrierte Kochsalzlösung. Wöchentlich werden sie kontrolliert, geleert und regelmäßig mit neuen Pheromonen bestückt. Der Wirkungsradius beträgt ungefähr 100 Meter. Wird ein Käfer in der Falle gefunden, muss in der Umgebung verstärkt nach noch nicht entdeckten befallenen Bäumen gesucht werden. Werden dagegen während der Flugzeit der Käfer von Mitte Juni bis Ende Oktober keine Tiere gefangen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass in der betreffenden Region keine weiteren Käfer geschlüpft sind.

Die Fallen dienen somit nur der Überwachung und sind keine Methode zur direkten Bekämpfung des Käfers. Ursel Sperling bittet dringend darum, die Fallen nicht zu beschädigen oder zu entwenden. Eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt geht nicht von ihnen aus.