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Schäferei Der Wolf hat sich schon blicken lassen

Es ist selten geworden, eine große Schafherde in Magdeburg beobachten zu können. Dabei hat die Schäferei hier eine lange Tradition.

Von Konstantin Kraft 21.03.2021, 00:00

Magdeburg l Das Blöken ist weithin vernehmbar. Insgesamt rund 800 Schafe und Ziegen weiden am Deich bei Zipkeleben in Magdeburg. Darunter sind „Skudden“, eine alte ostpreußische Hausschafrasse, erklärt die Schäferin Astrid Böttcher. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Am Rande von Magdeburg fühlen sie sich wohl.
Die große Herde ist derzeit im Einsatz für die Deichpflege. Tagsüber dürfen die Wiederkäuer frei über die Deichflächen an der Ehle laufen. Dabei sichern sie den Stand der wichtigen Hochwasserschutzanlage für die Umflut. Nicht nur sorgen sie für eine dauerhafte, dichte Grasnarbe, sondern treten zugleich die Deichböden fest. Mit ihrem Kot liefern sie den Dünger für neuen Bewuchs. Ganz nebenbei werden die gefräßigen Paarhufer von ihrer Arbeit sogar satt, und zwar ziemlich kostengünstig. Ein Schaf beziehe 83 Prozent seines Flüssigkeitsbedarfs aus dem Grünzeug, so Böttcher.
Das ganze Jahr über weiden die Schafe schon auf den Grünflächen im Osten von Magdeburg sowie der angrenzenden Kommunen. Im Rahmen eines Feldversuches hat die Herde erstmals den gesamten Winter im Freien verbracht, erzählt Astrid Böttcher. Auch im Februar, als die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich sanken. „Den Schafen macht das nichts“, versichert die erfahrene Schäferin.